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der, trotzdem er erst 36 Jahre zählte, doch schon eine bedeutende
Laufbahn hinter sich hatte, und 1829 Bernhard von Lindenau,
der vorher mit Auszeichnung in ernestinischen Gesamtdiensten ge-
wirkt hatte. Beide Männer standen zu Einsiedel in Opposition
und wünschten mit anderen Gesinnungsgenossen neben dem Rück-
tritte dieses Mannes vor allem die Mitregentschaft des Prinzen
Friedrich August. Auf die Nachricht von der Julirevolution in
Paris, dann wieder nach der Augusterhebung der belgischen Be-
völkerung in Brüssel war Könneritz mit dem Gedanken der Mit-
regentschaft an Einsiedel herangetreten, hatte sich aber abgewiesen
gesehen. Die Leipziger Vorgänge veranlaßten eine Wiederholung
des Vorschlags, der, nunmehr dem König vorgelegt, unter Ein-
siedels Einfluß wieder Zurückweisung erfuhr. Nun bildete der
Geh. Rat eine Immediatkommission zur Aufrechterhaltung der
öffentlichen Ordnung und trat damit gewissermaßen an die Spitze
der Dresdener Bewegung, wodurch diese eine ganz andere poli-
tische Bedeutung als die Leipziger erhielt. Die Kommission setzte
sich zusammen aus den Geh. Räten von Könneritz, von Lindenau
und von Zezschwitz, ferner dem schon genannten Generalleutnant
von Gablenz, dem Departementsdirektor Eisenstuck und den Hof-
und Justizräten von Zedlitz und Müller.
Auch diese Kommission erklärte sich am 11. Sept. bereit,
Vorschläge und Beschwerden entgegenzunehmen, und schon am
solgenden Tage traten Bürgerversammlungen in Beratung und
wählten in der Altstadt sieben Vertrauensmänner. Die Kom-
mission erreichte es auch, daß der mit ähnlichen Privilegien wie
der Leipziger ausgestattete Rat sich zur Rechnungsablage gegen-
über bestimmten von der Gemeinde zu erwählenden Vertretern
verpflichtete. Zugleich wurde eine von dem Obersteuerprokurator
H. G. Eisenstuck verfaßte Petition eingereicht, in der man Berufung
der Stände, Vorlage eines Budgets, Preßfreiheit und Maß-
nahmen gegen die Übergriffe der Jesuiten verlangte. Überdies
aber hörte man allgemein den Wunsch, namentlich in den Reihen
der Bürgergarde aussprechen, daß König Anton zugunsten seines
Nefsen Friedrich August abdanken möchte. Dieser Stimmung
Rechnung tragend, begab sich am 13. Sept. der Geh. Rat von