Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 2. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1815-1904. (4)

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von der Wiedergewinnung des Innviertels verlautet. . . . Des 
Trüben gab es schließlich viel, zu fischen aber wenig.“ 
In weit größerem Umfange aber kam für die Beustsche Politik 
das Verhalten Osterreichs in Betracht. Gab aber nun gegenüber der 
auch von den sächsischen Offiziösen anerkannten zielbewußten, wenn 
auch verabscheuten Haltung Bismarcks die Politik des Kabinetts 
Mensdorff-Esterhazy die Garantie eines durch Sicherheit und 
Konsequenz begründeten Erfolgs? Warum waren die verschie- 
denen Strömungen und Gegenströmungen am Wiener Hofe trotz 
der klaren Berichte des Gesandten von Könneritz so gleichgültig 
für die Beustschen Pläne, wie sie maßgeblich für das Urteil des 
Herzogs Ernst von Koburg waren, wenn er sagt: „In den 
inneren und äußeren Verhältnissen Osterreichs traten Persönlich- 
keiten in den Vordergrund, welche fast mehr den Eindruck von 
Spielern als von Staatsmännern zu machen geeignet waren“? 
In den ersten Tagen des März erklärte Graf Karolyi in 
Berlin, daß Osterreich, wenn Preußen so fortfahre wie bisher, 
auch zum äußersten, zum Kriege, entschlossen sei. Dem entsprachen 
die Beschlüsse des am 7. und 14. März unter dem Beisein des 
Erzherzogs Albrecht und des Feldzeugmeisters Benedek und anderer 
hervorragender Generale abgehaltenen Marschallrats. Gegenüber 
einer vorsichtigeren Auffassung, die nur eine rein defensive Stel- 
lung in der Nähe von Olmütz einzunehmen empfahl, siegte eine 
andere, die den alten Radetzkyschen Plan von 1850 einer zu raschem 
Vorstoß nach Norden geeigneten Truppenkonzentration in Böh- 
men erneute. Gleichzeitig aber begann man in Sachsen schon 
seit Anfang März und namentlich seit dem oben erwähnten Winke 
aus Berlin Vorkehrungen zu treffen, um die bewaffnete Macht 
und das Kriegsmaterial vor einem plötzlichen Angriffe sicher- 
zustellen. Wenn auch von einer Mobilmachung noch nicht die 
Rede war, so bestand doch schon vor dem 10. März der unter 
hervorragender Teilnahme des Kronprinzen Albert beschlossene 
Plan, das Gros des Heeres zwischen Freiberg und Chemnitz zu 
vereinigen, um von hier aus im Notfalle über das Vogtland 
zu entweichen und sich mit den Bayern zusammenzuschließen. Es 
konnte im Zusammenhang mit den österreichischen Beschlüssen nicht
	        
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