Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 2. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1815-1904. (4)

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sprechen, die mit patriotischer Hingabe die schwere Verant— 
wortung des Augenblicks willig mit dem Könige teile und die 
Mittel geboten habe, auszuharren auf dem Wege der Pflicht und 
der Ehre. 
Man hat in der Haltung Beusts gegenüber dem Landtag 
eine beabsichtigte Unwahrheit erkennen wollen. Es war nicht 
Unwahrhaftigkeit, wenigstens nicht unmittelbare und zweckdienlich 
gewollte, sondern Hilflosigkeit. Die schöne Triasidee hatte sich 
binnen weniger Tage vor der Gewalt der Ereignisse verflüchtigt. 
Weder Österreich kümmerte sich um die Mittelstaaten, wenn nicht 
in dem Augenublicke, wo es ihrer bedurfte, noch viel weniger 
Preußen, das sie im selben Augenblicke mediatisieren zu wollen 
schien. Da war für das nächstbedrohte Sachsen, weil man sich 
Osterreich noch nicht offen an den Hals werfen durfte, Bayern 
der einzige Rettungsanker, da es am 11. Juni den Reformvorschlag 
Preußens abgelehnt hatte; an ihn klammerte sich Beust an, wie 
wir aus Friesens Erinnerungen wissen. Am 13. Juni hatte Beust 
mit dem eben genannten Staatsmanne eine Unterredung, die 
uns über die Lage völlig klares Licht verschafft. 
Es war nämlich Beust bekannt geworden, daß Herr v. d. 
Pfordten einen neuen Antrag an Stelle des österreichischen 
einbringen werde; welcher Art dieser sein werde, war aller- 
dings noch unbekannt. Trotzdem wies Beust zum voraus den 
sächsischen Bundestagsgesandten an, dem bayrischen Antrag 
ohne weiteres sich anzuschließen. Nach Abgang dieser De- 
pesche gab er Friesen davon Kenntnis; natürlich machte ihn 
dieser auf das Hochbedenkliche einer solchen völlig ins Un- 
gewisse tappenden Maßregel aufmerksam. Beust aber beruhigte 
ihn und vor allem sich mit folgender Argumentation: Herr 
v. d. Pfordten sei sehr vorsichtig und zugleich sehr verbittert 
gegen Osterreich, also eher geneigt, Zugeständnisse an Preußen 
als an OÖsterreich zu machen; man könne also erwarten, daß er 
seinen Antrag so formulieren und motivieren werde, daß er für 
Preußen nicht verletzend sei. Laufe aber der Antrag Bayerns 
doch auf Mobilisierung hinaus, so könne Sachsen unbedenklich 
dafür stimmen, weil der Antrag nicht durchgehen werde. Denn 
Sturmhoefel, Geschichte der sächsischen Lande. II. 25
	        
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