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nissen entsprechenden Dispositionen vom Kronprinzen mit Hilfe
seines Generalstabchefs von Fabrice vorgenommen. Dann fuhr
der Kronprinz nach Prag, um sich des Näheren mit Clam-Gallas
zu verständigen. Da sich die Bahnverhältnisse als unzulänglich
erwiesen, so sahen sich die sächsischen Truppen im wesentlichen
auf ihre Beine angewiesen. Trotzdem fand sie der Kronprinz, als
er am 24. Juni in Jung-Bunzlau eintraf, zum größten Teil in
ihren Stellungen.
In Jung-Bunzlau erreichte den Kronprinzen die tele-
graphische Mitteilung aus dem Hauptquartier, durch die das
1. Korps und die demselben beigegebene Kavalleriedivision des
Barons von Edelsheim seinem Befehle unterstellt wurden. Am
selben 24. Juni erfolgte der erste große Schlag in diesem Kriege;
bei Custoza siegten die Osterreicher unter der Führung des Erz-
herzogs Albrecht über die Italiener unter der persönlichen Füh-
rung ihres Königs Victor Emanuel und drängten sie über den
Mincio zurück. Diese Nachricht verfehlte nicht, eine ermutigende
und anfeuernde Wirkung auf die unter dem Befehle des Kron-
prinzen vereinigten Osterreicher und Sachsen auszuüben, als sie
durch einen Tagesbefehl vom 25. Juni davon benachrichtigt wurden.
In dem Danke des Erzherzogs Albrecht für die Glückwünsche
des Kronprinzen entbot er dessen Korps und der Nordarmee
ein herzliches „Glückauf“. Aber hier im Norden fielen die Würfel
anders. Das rasche Vordringen der Elbarmee (zirka 46000 Mann)
unter General Herwarth von Bittenfeld und der ersten Armee
(zirka 93000 Mann) unter dem Prinzen Friedrich Karl brachte
die sächsischen Truppen, die nun schon acht Tage lang bei glühen-
dem Sonnenbrande einen Weg von etwa 165 Kilometern zurück-
gelegt hatten, um den wohlverdienten Rasttag, der auf den 26. Juni
bestimmt war. Denn schon am Vormittag des 26. sah sich die
Brigade Leiningen vom ersten österreichischen Korps bei Hühner-
wasser von der Elbarmee zurückgeworfen, und gleiches Schicksal
wurde in einem Artilleriegefecht der Division von Horn und der
Brigade Edelsheim bei Liebenau durch die Armee des Prinzen
Friedrich Karl. Damit war die Iserlinie unmittelbar bedroht. Am
selben Tage, gegen 2 Uhr nachmittags, gelangte eine Depesche