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Riesengebirge in Böhmen eindringen und die vorher mit der
Friedrich Karls vereinigte Elbarmee sich mit der schlesischen in
Jitschin am 29. Juni vereinigen. In diesen Plan trieb Benedek
einen Keil, indem er seine Truppen nach mehrfach von Wien
ergangenen Aufforderungen von Olmütz nach Josephstadt an der
oberen Elbe vorschob und dort zeitiger konzentrierte, als man
in Berlin, von wo Moltke noch immer durch den Telegraphen
den Feldzug leitete, vorausgesetzt hatte. Am 28. Juni morgens
waren schon fünf Armeekorps (— 150000 Mann) in Joseph-
stadt vereinigt, zu denen sich am Abend desselben Tages noch
ein sechstes gesellte. Aber schon war am 27. bei Nachod in einem
blutigen Gefechte durch den General Steinmetz mit dem südlichen
Teil der in drei Korps geteilten schlesischen Armee der Eintritt
in Böhmen erzwungen worden. Und wenn auch am selben Tage
das nördliche Korps des Generals Bonin durch Gablenz bei
Trautenau zurückgeworfen wurde, so wurde eben dieser General
am folgenden Tage von den Garden in derselben Gegend bei
Soor-Burkersdorf vernichtend aufs Haupt geschlagen, und am näm-
lichen Tage holte sich Erzherzog Leopold, der sich wider Benedeks
Befehl in einen Kampf mit Steinmetz eingelassen hatte, von diesem
bei Skalitz eine fast vernichtende Niederlage. In allen diesen
Treffen, auch in dem für sie siegreichen bei Trautenau, hatten
die Osterreicher infolge ihrer minderen Taktik und ihres min-
deren Gewehrs, vier= bis fünfmal so große Verluste wie die
Preußen gehabt.
Noch ehe die Hiobsposten des 28. Juni eingelaufen waren,
hatten sich, den Mißerfolg von Nachod unterschätzend, den Erfolg
von Trautenau zu hoch nehmend, Benedek und sein General-
stabsches Krismaniés entschieden, den Hauptschlag gegen die Armee
des Prinzen Friedrich Karl zu führen und die Iserlinie wieder-
zugewinnen. Daher rührte jener Befehl, den man in Fitschin
am 29. gegen 2 Uhr nachmittags erhielt. Unter dem Eindrucke
aber der Schlachten von Burkersdorf-Soor und Skalitz entschloß
sich Benedek, bei Dubenetz, eine Meile in nordwestlicher Richtung
von Josephstadt, in Anlehnung an diese Festung, vor sich die
Elbe, auf einem günstig gelegenen Plateau ein Lager gegen die