Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 2. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1815-1904. (4)

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dem den Sachsen bestimmten Nechanitz eine völlig befriedigende 
Truppenschau über seine Getreuen gehalten hatte. 
Mit der Erreichung der Bistritz bei Nechanitz war die Ver— 
bindung mit den Osterreichern hergestellt. Der Kronprinz nahm 
sein Hauptquartier in dem noch weiter östlich auf Königgrätz 
gelegenen Ort Nieder-Piim, von wo aus er am 1. Juli folgen- 
den Tagesbefehl erließ: „Ernste, schicksalsvolle Tage haben wir 
jetzt miteinander verlebt; waren sie auch keine glücklichen, mit 
Euch bin ich zufrieden. Ihr zeigtet die altbewährte sächsische 
Tapferkeit gegen doppelt überlegene Überzahl, und was noch mehr 
ist, inmitten der schwierigsten Verhältnisse feste Manneszucht und 
geschlossene Ordnung.“ 
Freilich bot sich auch jetzt keine fröhliche und sichere Aus— 
sicht auf Sieg. Der Generalissimus Benedek, von Italien nach 
einem Kriegsschauplatz versetzt, den er nicht kannte und nur mit 
geheimem Widerwillen betrat, ein selbst nicht wissenschaftlich durch— 
gebildeter Stratege und darum abhängig von seinem mit apodik- 
tischer Gewißheit, aber meist unzutreffend urteilenden General= 
stabschef Krismaniê, hatte angesichts der in den letzten Tagen 
erlittenen Niederlagen und der zum Teil schon demoralisierten 
Armec am 1. Juli 11½⅛ Uhr dem Kaiser telegraphisch den Rat 
erteilt, um jeden Preis Frieden zu schließen, da die Katastrophe 
für die Armee unvermeidlich sei. Nach über zweistündiger Pause 
erfolgte die Antwort des Kaisers, von der nur die drei Anfangs- 
sätze bekannt geworden sind; der dritte davon mutet am merk- 
würdigsten an: „Einen Frieden zu schließen, unmöglich. Ich 
besehle — wenn unausweichlich — den Rückzug anzutreten. Hat 
eine Schlacht stattge funden?“ Wahrhaftig, im Zeitalter 
des Telegraphen eine sonderbare Anfrage, die doch nur den kaiser- 
lichen Wunsch halbwegs verhüllen solle, daß er eine Schlacht 
wünsche. 
Es kann hier keine erschöpfende Schilderung der Schlacht 
von Königgrätz in ihrem so umfangreichen Verlaufe gegeben 
werden; nur soweit die sächsischen Truppen in Aktion ge- 
treten sind, soll ihrer und auch nur so kurz als möglich 
gedacht werden. Zunächst ist zu bemerken, daß der Kronprinz
	        
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