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dieser Aufstellung zur Beobachtung des Waldes von Ober-Prim
fanden die österreichischen Brigaden Schulz und Roth ihre Posi—
tion. Somit bildeten im wesentlichen die Sachsen den linken
Flügel der Benedekschen Aufstellung. Schon vor 8 Uhr morgens
erschienen die Vortruppen Herwarths von Bittenfeld an der Bistritz.
Es entspann sich mit den sächsischen Vorposten ein Gefecht, an
dem teilzunehmen der General der sächsischen Reiterei von Fritsch
das Gardereiterregiment mit der reitenden Batterie seiner Di—
vision entsandte. Diese Truppen begleitete Prinz Georg, wie
er überhaupt während des ganzen Verlaufes der Schlacht bei
dem Gardereiterregiment verblieb, und erhielt hier unter dem
Feuer der 9. und 10. Kompagnie des preußischen 28. Infanterie-
regiments seine Feuertaufe. Die Ruhe und Kaltblütigkeit des
Prinzen bei dieser Gelegenheit wurde allenthalben auerkannt.
Da hier eine ernstere Begegnung nicht vorgesehen war, so zogen
sich die genannten Truppen auf Problus zurück. Hierbei wurde
schon bemerklich, wie wichtig die Stellung bei Schloß Hradek war;
denn dic Preußen besetzten es alsbald, beschossen von da aus die
Sachsen und machten es zur Basis der nachmittags gegen 2 Uhr
gelungenen Umgehung. Doch erwiderten die Sachsen das ihnen
zugesandte Feuer und hinderten wenigstens zunächst das weitere
Vordringen des Feindes, zugleich die Richtigkeit der selbstgewählten
Stellungnahme beweisend. Das österreichische Generalstabswerk
anerkennt diesen Punkt auch, indem es sich darüber so äußert:
„Es ist als ein Glück zu betrachten, daß der Kronprinz von
Sachsen wenigstens die Besetzung der Position Prim-Problus sich
zu erwirken verstanden hatte. Hätte das sächsische Korps seine
Stellung in Popowitz genommen, so wäre die feindliche Armee
mindestens um eine Stunde früher auf den Höhen von Problus
erschienen, als dies tatsächlich geschah, und die Lage des kaiser-
lichen Heeres wäre bedeutend verschlimmert worden.“ — Auf
der Höhe von Problus suchte den Kronprinzen zwischen 10 und
11 Uhr ein Abgesandter des Generalissimus auf, der Oberst im
Generalstabe Neuber; er erzählt: „Die Sachsen wiesen mich auf
die Höhe von Problus, wo der Kronprinz stünde. Die Preußen
waren im Anmarsch und wurden mit heftigem Geschützfeuer emp-