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schaft bei Vierzighuben die Sachsen untergebracht wurden. Hier
ließen sich nun auch erst die Verluste übersehen: insgesamt 59 Offi=
ziere und 1488 Mann, von denen nur 3 Offiziere und 87 Mann
in Gefangenschaft geraten waren. Während dieses Aufenthalts
bei Zwittau gelang es am Abend des 7. Juli einem preußischen
Detachement von 700 Mann sich mit zwei Kanonen der Stadt
zu nähern und ein Gefecht zu beginnen, unterstützt durch einen
alles verhüllenden Regen. Während nun die österreichischen Trains
in wilder Flucht davonjagten, waren die Sachsen sofort zur Stelle,
und glücklicherweise kehrte auch noch eine zur Rekognoszierung in
der Richtung auf Leitomischl entsandte Abteilung der Gardereiter
zurück und half den Preußen zum Rückzug. Aber um die so not-
wendige Nachtruhe war es geschehen.
Nach den Anordnungen Benedeks sollte der Rückzug sämt-
licher Truppen auf Olmütz stattfinden. Der Weg dahin führte
durch das sog. mährische Gesenke, ein waldiges Gebirgsland, das
bei der Rührigkeit des Feindes die höchste Vorsicht beanspruchte,
so daß niemals von rechter Ruhe die Rede sein konnte, namentlich
da die österreichischen Truppen den Marsch immer kreuzten und
wenig Lust bezeugten, sich um ihre Bundesgenossen zu beküm-
mern. Zudem regnete es andauernd. Endlich wurde am 11. Julie
Olmütz erreicht; aber es gab da eben bei der Anhäufung der
Truppen nur Biwakquartiere südlich der Festung auf dem west-
lichen Marchufer und innerhalb der vorgeschobenen Befestigungs-
werke.
In Olmütz traf alsbald ein Befehl vom König Johann ein,
daß die Vorbereitungen zum Eisenbahntransport der Truppen
nach Wien getroffen werden sollten. Doch kam es nicht dazu und
somit blieben die Truppen bis auf weiteres in Olmütz. Besser
freilich wäre das erstere schon gewesen; denn die sanitären Ver-
hältnisse in Olmütz spotteten jeder Beschreibung. Latrinen und
Schlachtplätze lagen mitten zwischen den Biwaks, ein infernalischer
Geruch erfüllte bald das Lager, und das Wasser, aus Ziehbrunnen
geschöpft und von Anfang an nicht reichlich vorhanden, war bald
ausgeschöpft und vor allem völlig infiziert, so daß die Ruhr
und andere Seuchen ausbrachen. Erzherzog Albrecht, der nun-