Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 2. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1815-1904. (4)

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luste, welche sie erlitten. Mein Trost ist, zu wissen, daß die 
schweren Opfer, die wir gebracht, dem Vaterlande gebracht werden, 
und daß Ich mit dem reinsten Gewissen Mir sagen kann, Ich 
konnte, Ich durfte nicht anders handeln, wie Ich gehandelt habe.“ 
Bei der am Morgen des 4. Juli um 9 Uhr zu Schönbrunn 
stattfindenden Beratung, an der außer dem Kaiser und König 
noch Graf Mensdorff-Pouilly, der Minister des Außeren, ferner 
Graf Moritz Esterhazy und Beust teilnahmen, wurde die Ab- 
tretung Venedigs an Frankreich zur freien Verfügung beschlossen, 
obgleich die von Frankreich verlangte Einwirkung auf Italien 
zur Einstellung der Feindseligkeiten von Kaiser Napoleon III. 
abgelehnt, dafür aber eine Vermittlung bei Italien und Preußen 
zugesagt worden war. Zugleich wurde in dieser Beratung eine bei 
Preußen zu beantragende Waffenruhe in Aussicht genommen, zu- 
nächst aber Graf Mensdorff ins Lager zu Benedek geschickt, um 
sich von dem Zustande der Armee ein Bild zu verschaffen. Was 
er da sah, mußte die Überzeugung von der Dringlichkeit einer 
Waffenruhe in ihm erwecken; aber die Preußen, einer solchen 
natürlich nichts weniger nach den jetzigen Erfolgen als geneigt, 
hatten schon einen solchen Vorschlag Benedeks abgelehnt und 
nahmen auf die unterdessen von Napoleon angebotene Vermittlung 
nur insofern Rücksicht, als sie zwar die Zustimmung zu einer 
Waffenruhe gaben, aber nur unter der Bedingung, daß Italien 
sein Einverständnis dazu gebe. Diese Antwort erfolgte am 8. Juli, 
und damit war zur Fortführung des Kampfes und zur Gewinnung 
noch besserer Positionen Zeit gewonnen, während man in Wien 
sehnlichst einen, wenn auch nur vorläufigen Ruhestand wünschte. 
Man verfiel deshalb auf das Mittel, Beust nach Paris zu entsenden, 
um in den Kaiser behufs einer energischeren Intervention zu 
dringen. Kaiser Franz Josef ließ Beust durch den Grafen Ester- 
hazy darum ersuchen und wiederholte, als Beust von Csterhazy 
zu ihm geführt wurde, seine Bitte persönlich. „Ich entschloß mich 
ungern dazu,“ erzählt Beust, „indem ich neben sehr geringen 
Chancen des Erfolges maßlose Verdächtigungen vorauszusehen 
hatte.“ Doch da auch König Johann seine Einwilligung erteilte, 
so reiste Beust nach Paris, wo er am 12. Juli von Napoleon
	        
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