Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 2. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1815-1904. (4)

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Taler. „Aber,“ versicherte dabei der großherzige Baron Jakob 
gleichzeitig: „wenn die Preußen das Geld verlangen, gebe ich 
es heraus!“ — Eine für den sächsischen Unterhändler allerdings 
nicht verlockende Proposition! Immerhin wurden 1½ Million 
in Silber bei Rothschild deponiert. Da nun das Vordringen 
der Preußen über den Main eventuell die noch in München 
aufgespeicherten Schätze in Gefahr bringen konnte, so war die 
weitere Unterbringung in Zürich durch Beust vorgesehen; doch 
machte der Waffenstillstand diese Maßregel unnötig. 
Ein sehr wesentliches Hilfsmittel boten in dieser üblen Lage 
die sächsischen Kassenbilletts, die gleich bei Beginn des Krieges 
in einer Höhe von 12 Millionen Taler im Umlaufe waren. Gegen 
diese zeigte sich anfangs ein gewisses Mißtrauen im Verkehr. 
Da aber Friesen ruhig bekanntgeben ließ, daß zwar ein umfäng- 
licheres Präsentieren solcher Scheine an den öffentlichen Kassen 
diese momentan in Verlegenheit setzen und dadurch zum Schaden 
der Inhaber den Kurs in der Offentlichkeit sinken lassen werde, 
daß man aber gleichwohl nach wie vor die Kassenscheine bei den 
Staatskassen zum vollen Werte einlöse, so kam es zwar an- 
fänglich zu einem lebhafteren Ansturm namentlich kleinerer Leute, 
aber eben darum konnte bei diesen kleineren Beträgen die Aus- 
zahlung ohne Schwierigkeiten erfolgen und Friesen sich sogar 
später noch eine Million Taler aus München in Kassenscheinen 
holen lassen; dieser schwierigen Aufgabe wurde der Geh. Finanz- 
rat von Thümmel in den Tagen vom 3.—11. Juli gerecht, der 
sich dann noch einmal vom 17.—26. Juli auf die Reise nach 
München machte, um sich dort noch einen größeren Posten Kassen- 
scheine übergeben zu lassen. 
Die Stellung der Landeskommission wurde mit unverkenn- 
barer Absichtlichkeit von den preußischen Verwaltungsorganen na- 
mentlich in der Zeit erschwert, wo sich Sachsens Schicksal noch 
nicht entschieden hatte und man preußischerseits die Einverleibung 
meinte vorbereiten zu können. Man war dabei anfangs von 
dem Glauben ausgegangen, daß die sächsische Bevölkerung dem 
Aufgehen in Preußen nicht abgeneigt sei, da namentlich die Blätter 
Biedermannscher Richtung sich in diesem Sinne aussprachen. Auf
	        
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