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Taler. „Aber,“ versicherte dabei der großherzige Baron Jakob
gleichzeitig: „wenn die Preußen das Geld verlangen, gebe ich
es heraus!“ — Eine für den sächsischen Unterhändler allerdings
nicht verlockende Proposition! Immerhin wurden 1½ Million
in Silber bei Rothschild deponiert. Da nun das Vordringen
der Preußen über den Main eventuell die noch in München
aufgespeicherten Schätze in Gefahr bringen konnte, so war die
weitere Unterbringung in Zürich durch Beust vorgesehen; doch
machte der Waffenstillstand diese Maßregel unnötig.
Ein sehr wesentliches Hilfsmittel boten in dieser üblen Lage
die sächsischen Kassenbilletts, die gleich bei Beginn des Krieges
in einer Höhe von 12 Millionen Taler im Umlaufe waren. Gegen
diese zeigte sich anfangs ein gewisses Mißtrauen im Verkehr.
Da aber Friesen ruhig bekanntgeben ließ, daß zwar ein umfäng-
licheres Präsentieren solcher Scheine an den öffentlichen Kassen
diese momentan in Verlegenheit setzen und dadurch zum Schaden
der Inhaber den Kurs in der Offentlichkeit sinken lassen werde,
daß man aber gleichwohl nach wie vor die Kassenscheine bei den
Staatskassen zum vollen Werte einlöse, so kam es zwar an-
fänglich zu einem lebhafteren Ansturm namentlich kleinerer Leute,
aber eben darum konnte bei diesen kleineren Beträgen die Aus-
zahlung ohne Schwierigkeiten erfolgen und Friesen sich sogar
später noch eine Million Taler aus München in Kassenscheinen
holen lassen; dieser schwierigen Aufgabe wurde der Geh. Finanz-
rat von Thümmel in den Tagen vom 3.—11. Juli gerecht, der
sich dann noch einmal vom 17.—26. Juli auf die Reise nach
München machte, um sich dort noch einen größeren Posten Kassen-
scheine übergeben zu lassen.
Die Stellung der Landeskommission wurde mit unverkenn-
barer Absichtlichkeit von den preußischen Verwaltungsorganen na-
mentlich in der Zeit erschwert, wo sich Sachsens Schicksal noch
nicht entschieden hatte und man preußischerseits die Einverleibung
meinte vorbereiten zu können. Man war dabei anfangs von
dem Glauben ausgegangen, daß die sächsische Bevölkerung dem
Aufgehen in Preußen nicht abgeneigt sei, da namentlich die Blätter
Biedermannscher Richtung sich in diesem Sinne aussprachen. Auf