Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 2. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1815-1904. (4)

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Auf Grund eines von Friesen verfaßten Entwurfs wurde 
nun in gemeinsamer Beratung zu Hietzing in Gegenwart des 
Königs, des Kronprinzen, des Prinzen Georg und der Minister 
Beust, Rabenhorst und Friesen am 14. Aug. die Instruktion 
für Friesen in den Hauptpunkten festgesetzt und dann von diesem 
ausgearbeitet. Darauf machte sich Friesen alsbald ouf den Weg 
nach Berlin. Aber in Dresden am 16. Aug. angelangt, erkrankte 
der Minister noch in der Nacht an einem Choleranfall, der zwar 
durch energisches Eingreifen glücklich und kurz verlief; aber erst 
am 19. nachmittags konnte Friesen mit dem Grafen Hohenthal 
nach Berlin fahren, nachdem am Morgen der Geh. Legations- 
rat von Zobel aus Wien mit der ausgefertigten Instruktion an- 
gelangt war. Zugleich brachte dieser eine Notiz über die Ent- 
lassung Beusts für das „Dresdener Journal“ mit, ferner das 
Entlassungsgesuch Beusts sowie das überaus anerkennende und 
huldvolle Schreiben des Königs. Die Landeskommission nahm 
Anstand, das letztere wegen der eventuell daraus erwachsenden 
Schwierigkeiten veröffentlichen zu lassen und beantragte beim König 
die vorläufige Zurückhaltung. Tatsächlich wurde von einer amt- 
lichen Veröffentlichung Abstand genommen; Beust selbst aber konnte 
es sich nicht versagen, den ihm so schmeichelhaften Brief und 
sein Entlassungsgesuch in der „Wiener Zeitung“ und in der 
„Augsburger Allgem. Zeitung“ vom 23. Aug. abdrucken zu lassen, 
von wo beide Aktenstücke in die „Leipziger Zeitung“ vom 26. Aug. 
übergingen. Es war dies, wie die Folge lehrte, ein sehr böser 
Dienst, den er noch im Abgehen seinem Vaterlande leistete. 
Wenn auch zu Nikolsburg die Integrität des Landes ge- 
sichert worden war, so war man preußischerseits doch ernstlich 
gewillt, Sachsens politische Selbständigkeit auf Null herabzudrücken. 
Dazu kam die isolierte Stellung Sachsens. v. d. Pfordten, den 
Friesen in Berlin am 20. Aug. besuchte, wollte von nichts als 
von bayrischen Interessen und ihrer Wahrung hören und schob 
die ganze Schuld des unglücklichen Krieges auf Beusts geschäftige 
Wühlereien; er machte seinen Frieden mit Preußen am 22. Aug., 
nachdem der Friede mit Württemberg schon am 13. Aug., der 
mit Baden am 17. Aug. zum Abschluß gekommen war. Da 
Sturmhoefel, GEeschichte der sächsischen Lande. II. 28
	        
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