Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 2. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1815-1904. (4)

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seines Volkes verdient. Denn, wie Bismarck in der vorerwähnten 
Ansprache ganz richtig bemerkt hatte: „Die öffentliche Meinung 
Deutschlands habe es empfunden, daß dieser von Frankreich 
Deutschland aufgedrungene Krieg eine schwere Versündigung an den 
Interessen der Menschheit sei, und die Erregung des deutschen 
Nationalgefühls gebe davon Zeugnis.“ 
In der Zeit, daß sich die Mobilisierung des XII. Armee- 
korps ohne jede Schwierigkeit vollzog, reiste Kronprinz Albert 
am 22. Juli nach Berlin, um sich im mündlichen Verkehr noch 
eingehender über die Absichten und Pläne der preußischen Ober- 
leitung zu unterrichten. Er fand hier dieselbe Besorgnis aus- 
gesprochen, die er selbst teilte und namentlich die westlichen Teile 
des Vaterlandes beunruhigte, daß die Franzosen über den Rhein 
vordringen würden, ehe man deutscherseits ihnen in genügender 
Stärke entgegentreten könnte. Zum Glück hatte man sich hierin 
getäuscht, und wie die preußischen Truppen gelangten auch die 
sächsischen an den Rhein, ohne daß vom Feinde etwas gespürt 
wurde. 
Auch in Sachsen war die Stimmung des gesamten Volkes 
begeistert und opferwillig und tat sich außer in den vorbereitenden 
Werken für die Unterstützung und Pflege der in den Kampf ziehen- 
den Truppen in Versammlungen und Adressen kund, wie u. a. 
einc solche auch an den König Wilhelm durch Vermittlung des 
Königs Johann gesandt wurde. In seinem eigenhändigen Antwort- 
schreiben an König Johann wies König Wilhelm auf das durch 
die französische Herausforderung so mächtig angewachsene Ein- 
heitsgefühl der ganzen deutschen Nation hin, das zur politischen 
Einigung führen werde und schloß: „Die Haltung der ganzen 
Zeit, der Dein Volk zustimmt, ist der schönste Lohn für Dich 
und Deine Bemühungen, die neuen Verhältnisse so fest und so 
treu zu nähren. Also mit Gott vorwärts!“ 
Am 26. Juli konnte mit den Truppentransporten nach Mainz 
begonnen werden. Nach den Bestimmungen des Hauptauartiers 
sollte die XII. Armee sich mit der II. Armee unter dem Ober- 
befehle des Prinzen Friedrich Karl vereinigen. Den ausrückenden 
Truppen schloß sich zunächst am Vormittage des 28. Juli Prinz
	        
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