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gabe fiel zunächst, da sie den äußersten linken Flügel der ganzen
Aufstellung bildeten, den Sachsen zu; an sie anschließend sollte
das Gardekorps und dann das IX. Korps seinen Aufmarsch durch-
führen. In der 6. Morgenstunde rückte dementsprechend die
23. Division nach Norden auf Jarny ab, das man gegen 9 Uhr
erreichte. Die 24. Division folgte unmittelbar nach. Von hier
aus wurden zunächst wieder Aufklärungen unternommen, die er-
gaben, daß der Feind nordöstlich bei St. Marie aux Chêénes
und, was allerdings unrichtig war, bei Moineville stehe. Dem-
zufolge ward in beiden Richtungen der Vormarsch angetreten;
das Gros der Sachsen marschierte auf St. Marie. Hierbei ge-
langte man nach dem Gehölz von Ponty, wo genauere Mel-
dungen einliefen, daß der Feind bei St. Privat und Roncourt
sich gesetzt habe, weiter nach Nordwesten zu aber keine Franzosen
mehr zu finden seien. Von einer Höhe in der Nähe des Dorfes
Batilly konnten Kronprinz Albert und Prinz Georg die Situation
genau überblicken. Hier kam dem Kronprinzen sofort der Ge-
danke, daß man dem ausgezeichnet postierten Feinde nur mittels
einer auf Roncourt gerichteten Umgehung seines rechten Flügels
beikommen könnte. Diese Aufgabe erteilte er der 23. Division
zu, während die 24. zunächst noch die Richtung auf St. Marie
behalten sollte. Dies wurde nachmittags in der vierten Stunde
durch Abteilungen der Garde und durch die 47. Brigade ge-
nommen, unter Beteiligung des Schützenregiments Nr. 108 und
der Artillerie der 23. Division. Der von der ersten leichten
Batterie gegen 3 Uhr nachmittags abgefeuerte erste Schuß war
das erste Eingreifen der 23. Division und damit der sächsischen
Armee in den großen Einigungskampf. Inzwischen hatte sich
Kronprinz Albert immer mehr von der Notwendigkeit des Um-
gehungsmarsches überzeugt. Er verständigte also den Komman-
deur der Garden, den Prinzen August von Württemberg von
seiner Absicht und ließ dem Prinzen Georg die entsprechenden
Befehle 4½ Uhr nachmittags zugehen; da diesem hierzu auch
die bislang für die 24. Division in Reserve gestandene 48. Bri-
gade und die sächsische Kavallerie unter dem General Grafen
Lippe zur Verfügung gestellt wurde, so standen zu der beab-