Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 2. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1815-1904. (4)

— 466 — 
gabe fiel zunächst, da sie den äußersten linken Flügel der ganzen 
Aufstellung bildeten, den Sachsen zu; an sie anschließend sollte 
das Gardekorps und dann das IX. Korps seinen Aufmarsch durch- 
führen. In der 6. Morgenstunde rückte dementsprechend die 
23. Division nach Norden auf Jarny ab, das man gegen 9 Uhr 
erreichte. Die 24. Division folgte unmittelbar nach. Von hier 
aus wurden zunächst wieder Aufklärungen unternommen, die er- 
gaben, daß der Feind nordöstlich bei St. Marie aux Chêénes 
und, was allerdings unrichtig war, bei Moineville stehe. Dem- 
zufolge ward in beiden Richtungen der Vormarsch angetreten; 
das Gros der Sachsen marschierte auf St. Marie. Hierbei ge- 
langte man nach dem Gehölz von Ponty, wo genauere Mel- 
dungen einliefen, daß der Feind bei St. Privat und Roncourt 
sich gesetzt habe, weiter nach Nordwesten zu aber keine Franzosen 
mehr zu finden seien. Von einer Höhe in der Nähe des Dorfes 
Batilly konnten Kronprinz Albert und Prinz Georg die Situation 
genau überblicken. Hier kam dem Kronprinzen sofort der Ge- 
danke, daß man dem ausgezeichnet postierten Feinde nur mittels 
einer auf Roncourt gerichteten Umgehung seines rechten Flügels 
beikommen könnte. Diese Aufgabe erteilte er der 23. Division 
zu, während die 24. zunächst noch die Richtung auf St. Marie 
behalten sollte. Dies wurde nachmittags in der vierten Stunde 
durch Abteilungen der Garde und durch die 47. Brigade ge- 
nommen, unter Beteiligung des Schützenregiments Nr. 108 und 
der Artillerie der 23. Division. Der von der ersten leichten 
Batterie gegen 3 Uhr nachmittags abgefeuerte erste Schuß war 
das erste Eingreifen der 23. Division und damit der sächsischen 
Armee in den großen Einigungskampf. Inzwischen hatte sich 
Kronprinz Albert immer mehr von der Notwendigkeit des Um- 
gehungsmarsches überzeugt. Er verständigte also den Komman- 
deur der Garden, den Prinzen August von Württemberg von 
seiner Absicht und ließ dem Prinzen Georg die entsprechenden 
Befehle 4½ Uhr nachmittags zugehen; da diesem hierzu auch 
die bislang für die 24. Division in Reserve gestandene 48. Bri- 
gade und die sächsische Kavallerie unter dem General Grafen 
Lippe zur Verfügung gestellt wurde, so standen zu der beab-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.