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man seit den geschilderten Gefechten an der Maas die Maas-
armee nannte, als Ruhetag bestimmt; die gleiche Anordnung hatte
für seine Truppen der preußische Kronprinz getroffen, der unter-
halb Sedan an diesem Tage über die Maas zu gehen beab-
sichtigte. Aber die Überzeugung, die aus den während des 31. Aug.
eingehenden Meldungen der Kavallerie Moltke von der erwähnten
Absicht Mac Mahons, nach Msözières abzumarschieren, am Abend
des 31. Aug. gewonnen hatte, ließ es ihm als notwendig er-
scheinen, den Feind noch am 1. Sept. anzugreifen und so am
Abzuge zu hindern. Die entsprechenden Befehle wurden gegen
10 Uhr abends im Hauptauartier ausgefertigt; die für ihn be-
stimmten Weisungen erhielt Kronprinz Albert morgens 1 Uhr
zugestellt. Sofort wurden alle Schreibkräfte in Tätigkeit gesetzt,
um die Befehle für die einzelnen Truppenteile zu Papier zu bringen,
und schon früh 5 Uhr begann der Angriff der Bayern unter
v. d. Tann auf das vom zwölften feindlichen Korps besetzte
Bazeilles, südöstlich von Sedan gelegen.
Nach den Anschauungen Moltkes, die durchaus vom Kron-
prinzen Albert geteilt wurden, galt dieser Angriff der Nachhut
des schon nach Nordwesten im Abzuge begriffenen Feindes, dessen
Gros Kronprinz Friedrich Wilhelm, unterstützt von der Armee
des Kronprinzen Albert, von Süden kommend, links der Maas
in der Flanke angreifen sollte. Diese Anschauung würde richtig
gewesen sein, wenn nicht Mac Mahon seinen Truppen für den
1. Sept. auch einen Rasttag bestimmt und damit den Abmarsch
um 24 Stunden in übereinstimmung mit dem bei ihm befind-
lichen Kaiser Napoleon verschoben hätte. Dadurch wurde der
Schwerpunkt des großen Kampfes auf die rechte Seite des Flusses
verlegt und vor allem: die angreifenden Bayern, zu denen sich
eine halbe Stunde später programmgemäß auch ein Teil der
sächsischen Truppen, nämlich die Regimenter 105 und 107, das
13. Jägerbataillon, die 4. leichte Batterie und die 1. Schwadron
des 2. Reiterregiments, in der rechten Flanke der Bayern auf
La Moncelle zu gesellten, fand sich bald einer beträchtlichen
Übermacht gegenüber. Da war es zunächst ein nicht vorher-
zusebender Glücksumstand, daß eine sächsische Granate den auf