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prinzen Albert stehenden Truppen der Maasarmee und der preußi-
schen Garden. Der Kronprinz nahm sein Quartier anfänglich
in Tremblay, späterhin, Anfang Oktober, in Margency. Als
Hauptpunkt des französischen Widerstands nach der Nordseite galt
das stark befestigte St. Denis, die Begräbnisstätte der früheren
französischen Könige. Ostlich davon lag der Flecken Le Bourget,
den die preußischen Garden auf Befehl des Kronprinzen Albert
am 20. Okt. besetzten, aber vor französischer Übermacht bald
wieder räumen mußten. In ruhmvollem aber verlustreichem
Kampfe wurde es am 30. Okt. von den Garden wieder erobert.
Die auf dieser Seite notwendig werdenden Belagerungs-
arbeiten standen ganz unter der Leitung des Kronprinzen Albert.
Aber auch in anderer Weise machte sich der Kronprinz verdient.
Naturgemäß waren die Nahrungsmittel in der näheren Um-
gebung spärlich geworden, schon dadurch, daß die aus den Ort-
schaften nach Paris geflüchteten Einwohner alles mit sich ge-
nommen hatten. Durch seinen Intendanten, den Major Schurig,
ließ der Kronprinz in den auf der bisherigen Anmarschlinie ge-
legenen Departements bis nach Nanch hin reichlichst Ankäufe
machen, so daß die Maasarmee sehr bald sich einer, auch von
dem Generalintendanten der preußischen Armee rühmlichst an-
erkannten guten Verpflegung erfreuen konnte. Ferner sorgte er
dafür, daß die von Paris nach dem Nordosten führende, an
vielen Stellen zerstörte Bahn durch den Ingenieur Glaser wieder
instand gesetzt wurde. Es wurde damit eine zweite Hauptstrecke
gewonnen, nachdem auch die südlichere Bahn, die über Chälons
führte, nach Herstellung der zerstörten Tunnel und Viadukte wieder
benutzbar geworden war.
Trotz der Beseitigung der Armee Mac Mahons blieb die
Lage der Deutschen vor Paris prekär. Denn anfangs standen
zur Einschließung nur 120000 Mann Infanterie und 24000
Mann Kavallerie zur Verfügung, während der Feind in Paris
über etwa 80000 Mann Linientruppen und 18000 Mann vor-
trefflich geschulter Marinesoldaten gebot, wozu dann die Mobil-
und Nationalgarden in großer Zahl kamen; demzufolge betrug
die Gesamtstärke der noch nicht einmal ganz aufgebotenen mili-