Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 2. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1815-1904. (4)

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tärischen Kräfte der Stadt Mitte September ungefähr 200000 
Mann, später noch um ein Erhebliches mehr, wenn auch mehr 
der Quantität als Qualität nach. Hierzu kam der schon bei 
kleineren Gelegenheiten, z. B. vor Verdun fühlbar gewordene 
Mangel an Belagerungsgeschütz, das in der notwendigen Menge 
nur langsam nachgeführt werden konnte, namentlich bei den 
fehlenden rückwärtigen Verbindungslinien, während die Be— 
lagerten, die ohnehin den Vorteil der sog. „inneren Linien“ für 
sich hatten, alles schwere Geschütz seit langem beisammen hatten 
und unter seinem Schutze ihre Verteidigungslinien in einer für 
die Belagerten, namentlich auch für die Maasarmee bedrohlichen 
Weise vorschieben konnten. Diese Maßnahmen wurden durch Aus- 
fälle unterstützt, wie der schon erwähnte auf Le Bourget am 
28. Okt., nachdem auch nach Westen zu am 21. Okt. unter dem. 
Schutze des Mont Valérien ein solcher durch General Ducrot 
bei Malmaison versucht, aber siegreich zurückgeschlagen worden 
war. Endlich aber wurden bekanntlich unter der Diktatur Gam- 
bettas von der in Tours gebildeten Regierungsdelegation zwei 
Heere aufgestellt, die Loircarmee und die Nordarmee, die beide 
der bedrängten Hauptstadt zu Hilfe kommen sollten. Nach diesen 
beiden Richtungen hin sah sich die deutsche Einschließungsarmee 
in Anspruch genommen. Nach Süden zu gegen Orleans wurde 
am 6. Okt. General v. d. Tann detachiert und am gleichen Tage 
wurde von der Maasarmee eine Bewegung nach Norden unter- 
nommen, die teils von der sächsischen Kavalleriedivision des Grafen 
zur Lippc und einigen Abteilungen des 2. preußischen Garde- 
regiments, teils durch eine unter der Führung des Prinzen Albrecht 
Sohn stehende Abteilung der Maasarmee mit dem Erfolge durch- 
geführt wurde, daß auf dieser Seite wenigstens die zahlreich heran- 
drängenden Franktireurbanden von der Belagerungsarmee fern- 
gehalten wurden. Bezüglich des Bombardements der Stadt und 
vor allem der Forts war der Kronprinz der Ansicht, daß man 
damit baldmöglichst beginnen möge, während das Hauptquartier 
die Meinung vertrat, daß der Widerstand in Paris von selbst 
erlahmen werde, wenn man von der Zurückwerfung aller zum 
Entsatze bestimmten Armeen hören und damit die Nutzlosigkeit
	        
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