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schon früher vom Kronprinzen geäußerten Anschauung erwiesen,
daß einc erfolgreiche Einschließung der großen Stadt und vor
allem dic Verhinderung solcher so schwere Opfer verursachender
Ausfällc nur durch eine energische Beschießung ermöglicht werden
könne. Wenn nun auch die Heranbringung des Belagerungs-
geschützes Schwierigkeiten machte, so ist es doch bekannt, daß
noch andere Einflüsse, namentlich von London her, sich zugunsten
der belagerten Stadt bemerklich machten. Durch Bismarcks ganz
energisches Eintreten ließ sich am 28. Nov. König Wilhelm be-
wegen, Beschleunigung in der Anfuhr des Belagerungsmaterials
anzubefehlen. Speziell gegenüber dem Mont Avron wurde am
4. Dez. die Anlage von Belagerungsbatterien östlich von Noisy
und auf dem Plateau von Montfermeil angeordnet. Denn daß
in Korrespondenz mit den Versuchen der außerhalb Paris ge-
bildeten Armeen, die Stadt zu entsetzen, noch weitere Ausfälle
stattfinden würden, das war schon durch die bisherigen Ereig-
nisse klargelegt worden. Noch der soeben zurückgewiesene Ausfall
hatte sein Gegenstück gehabt in dem Treffen von Beaune la
Rolande am 28. Nov., in dem Prinz Friedrich Karl die Absicht
der Loirearmec, nach Paris vorzudringen, vereitelt hatte, und
ferner in den blutigen Kämpfen um Orleans vom 2.—4. Dez.,
durch die Prinz Friedrich Karl und der Großherzog Friedrich
Franz II. von Mecklenburg die Loirearmee in zwei Teile zer-
sprengten.
Gleichermaßen wie nach dem Süden, wo die Reste der Loire-
armee unter Chanzy bei Beaugency am 8. und 9. Dez. zurück-
geschlagen worden waren, richteten sich die Blicke der Pariser
sehnsüchtig nach dem Norden. Wenngleich hier General von Man-
teuffel die Nordarmee bei Amiens am 27. Nov. geschlagen und
im Anschluß hieran General von Goeben am 5. Dez. Rouen
besetzt hatte, so drängten doch Truppenteile des Generals Faidherbe,
des Kommandeurs der französischen Nordarmee, sich in die Rück-
zugslinie der beiden genannten Generale und bedrohten durch
die Besetzung von Ham am 9. und von La Feôre am 11. Dez.,
wenn auch noch aus großer Ferne die deutschen Stellungen nörd-
lich von Paris. Von hier aus unternahm der Admiral de la