Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 2. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1815-1904. (4)

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sailler Schlosses; auf Werners Bilde sehen wir die beiden säch— 
sischen Prinzen zur Rechten des Königs Wilhelm auf der Estrade 
stehen, während der Großherzog von Baden das Hoch auf den 
neuen Kaiser ausbringt, nachdem Bismarck die Kaiserproklamation 
verlesen hat. — Schon am folgenden Tage machten die Fran— 
zosen einen Ausfall vom Mont Valérien, der siegreich und mit 
geringem Verluste der Deutschen, mit um so größerem der Feinde 
zurückgeschlagen wurde, ein günstiges Vorzeichen für das neu- 
begründete Reich. Dann begann am 21. Jan. die Beschießung 
von St. Denis, und zwar mit solchem Erfolge, daß die Batterien 
der Maasarmee bis auf 1500 Schritte an St. Denis herangeschoben 
werden und damit auch die nördliche Vorstadt La Villette unter 
Feuer genommen werden konnte. Hierdurch wurden die Ver- 
handlungen über den Waffenstillstand, die schon seit dem 23. Jan. 
eingeleitet waren, wesentlich beschleunigt. Am 26. konnte schon 
der Befehl ergehen, von Mitternacht an das Feuer bis auf 
weiteres einzustellen; am 28. erfolgte der Abschluß der Vor- 
verhandlungen zwischen Bismarck und Jules Favre. Am Morgen 
des 29. Jan. gegen 10 Uhr überbrachte der Hauptmann vom 
Stabe der Maasarmee Edler v. d. Planitz den Befehl zur Über- 
nahme der Forts von St. Denis, das vom Kronprinzen Albert 
an der Spitze der 7. Infanteriedivision besetzt wurde, und von 
Romainville, Noisy, Rosny und Nogent, in die ebenfalls am 
29. Truppen des sächsischen Armeekorps einrückten. Wenn nun 
auch die Feindseligkeiten vorderhand aufhörten, so mußte die 
Zeit bis zum 17. Febr., dem letzten Tage des Waffenstillstandes, 
doch energisch benutzt werden, um sich gegen einen immerhin 
möglichen Angriff aus Paris vorzubereiten. Mittlerweile fanden 
auch die Wahlen in ganz Frankreich für die Konstituante, die 
dem neuen Frankreich eine geordnete Verfassung geben sollte, 
am 8. Febr. statt und fielen in den Provinzen durchweg ge- 
mäßigt aus, so daß man einen gedeihlichen Abschluß des Krieges 
voraussehen konnte. Somit konnte der Waffenstillstand noch 
zweimal, bis zum 24. und dann bis zum 26. Febr. verlängert 
werden. An diesem Tage wurden nachmittags 6 Uhr die Friedens- 
präliminarien in Versailles unterzeichnet; noch fehlte aber die
	        
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