Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 2. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1815-1904. (4)

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logischen Studien wurde er auch einem weiteren Publikum durch 
seine Geschichte der römischen Dichtung bekannt. Nach seinem Tode 
gest. 18. Juli 1898) wurde Friedr. Marx von Wien 1899 an 
seine Stelle berufen, der freilich Mich. 1906 Leipzig wieder ver- 
ließ. Mit Ribbeck zusammen leiteten das philologische Seminar 
Georg Curtius als Lehrer der griechischen und vergleichenden indo- 
germanischen Grammatik seit 1861) und Ludwig Lange (seit 1871) 
für römische Altertümer, auf diesem Gebiete Theodor Mommsens 
nicht glücklicher Gegner. Beide zeichneten sich durch ihr großes 
Wohlwollen gegenüber ihren Schülern aus. Dasselbe Jahr 1885 
raubte beide der Universität. An Langes Stelle kam der mittler- 
weile auch schon wieder gestorbene Kurt Wachsmuth (gest. 8. Juni 
1905), ein Gelehrter von zweifellos viel weiter reichender Bedeutung 
als seine Vorgänger, was sich auch darin dokumentierte, daß seinc 
Professur nach seinem Tode in eine historische und philologische 
geteilt wurde. Den altgeschichtlichen Teil übernahm vom 1. April 
1906 an Ulr. Wilcken aus Halle, den philologischen Erich Bethe 
aus Gießen vom 1. Okt. 1906 an, während an Marxens Stelle, 
ebenfalls für den 1. Okt. 1906 Rich. Heinze aus Königsberg trat. 
Curtius' Lehrstuhl nahm seit 1887 KarlBrugmann als Vertreter 
der nunmehr selbständig gewordenen indogermanischen Sprach- 
wissenschaft, allerdings ganz im Gegensatz zu seinem Lehrer und 
Vorgänger ein. 1877 vertauschte Justus Herman Lipsius das 
Rektorat der Nikolaischule mit einem philologischen Ordinariat, 
besonders tätig für die Ausbildung der zukünftigen Gymnasiallehrer. 
Die Geschichtswissenschaft zählte bei dem Regierungsantritt 
König Alberts nur einen wirklich bedeutenden Vertreter, wenn 
man von dem auf dem Gebiete der sächsischen Geschichte fruchtbaren 
Woldemar Wenck absehen will, der 1819 geboren war. Georg 
Voigt, der Sohn des ebenfalls als Historiker bekannten Königs- 
berger Professors Johannes Voigt, trat seine Professur der Ge- 
schichte 1866 an, zu einer Zeit als Heinrich Wuttke, der Erbfeind 
Preußens, in historicis dominierte. Mit erstaunlicher Vielseitigkeit 
wußte Georg Voigt seinen Hörern, meistens zukünftigen Lehrern 
an höheren Schulen, die griechische, römische, mittelalterliche Ge- 
schichte klar vorzutragen und auch in der Geschichte der französischen 
Sturmhoefel, Geschichte der sächsischen Lande. II 39
	        
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