— 609 —
logischen Studien wurde er auch einem weiteren Publikum durch
seine Geschichte der römischen Dichtung bekannt. Nach seinem Tode
gest. 18. Juli 1898) wurde Friedr. Marx von Wien 1899 an
seine Stelle berufen, der freilich Mich. 1906 Leipzig wieder ver-
ließ. Mit Ribbeck zusammen leiteten das philologische Seminar
Georg Curtius als Lehrer der griechischen und vergleichenden indo-
germanischen Grammatik seit 1861) und Ludwig Lange (seit 1871)
für römische Altertümer, auf diesem Gebiete Theodor Mommsens
nicht glücklicher Gegner. Beide zeichneten sich durch ihr großes
Wohlwollen gegenüber ihren Schülern aus. Dasselbe Jahr 1885
raubte beide der Universität. An Langes Stelle kam der mittler-
weile auch schon wieder gestorbene Kurt Wachsmuth (gest. 8. Juni
1905), ein Gelehrter von zweifellos viel weiter reichender Bedeutung
als seine Vorgänger, was sich auch darin dokumentierte, daß seinc
Professur nach seinem Tode in eine historische und philologische
geteilt wurde. Den altgeschichtlichen Teil übernahm vom 1. April
1906 an Ulr. Wilcken aus Halle, den philologischen Erich Bethe
aus Gießen vom 1. Okt. 1906 an, während an Marxens Stelle,
ebenfalls für den 1. Okt. 1906 Rich. Heinze aus Königsberg trat.
Curtius' Lehrstuhl nahm seit 1887 KarlBrugmann als Vertreter
der nunmehr selbständig gewordenen indogermanischen Sprach-
wissenschaft, allerdings ganz im Gegensatz zu seinem Lehrer und
Vorgänger ein. 1877 vertauschte Justus Herman Lipsius das
Rektorat der Nikolaischule mit einem philologischen Ordinariat,
besonders tätig für die Ausbildung der zukünftigen Gymnasiallehrer.
Die Geschichtswissenschaft zählte bei dem Regierungsantritt
König Alberts nur einen wirklich bedeutenden Vertreter, wenn
man von dem auf dem Gebiete der sächsischen Geschichte fruchtbaren
Woldemar Wenck absehen will, der 1819 geboren war. Georg
Voigt, der Sohn des ebenfalls als Historiker bekannten Königs-
berger Professors Johannes Voigt, trat seine Professur der Ge-
schichte 1866 an, zu einer Zeit als Heinrich Wuttke, der Erbfeind
Preußens, in historicis dominierte. Mit erstaunlicher Vielseitigkeit
wußte Georg Voigt seinen Hörern, meistens zukünftigen Lehrern
an höheren Schulen, die griechische, römische, mittelalterliche Ge-
schichte klar vorzutragen und auch in der Geschichte der französischen
Sturmhoefel, Geschichte der sächsischen Lande. II 39