Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 2. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1815-1904. (4)

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ausgeführte Meisterstück des Hochessenbaues 1080 000 Normalziegel 
erfordert. — Schon seit längerer Zeit werden bei Freiberg nicht 
mehr nur einheimische Erze verhüttet, da diese dem großartigen 
Betriebe nicht mehr genügen würden, sondern es werden sehr viele 
Erze aus fremden Ländern, namentlich aus Südamerika und 
Rußland angeliefert auf Kosten der Lieferanten, die trotz der Fracht, 
noch immer auf diese Weise besser wegkommen als bei heimischem 
Betriebe. Da auch in den Silbererzen sich kleinere Quantitäten 
Gold eingesprengt finden, so produzieren die Freiberger Hütten 
einc nicht unbeträchtliche Menge dieses Edelmetalls die sich im 
Jahre 1897 auf etwa über 889 kg mit einem Werte von 
2z479 324,05 Mark stellte. Wie sehr aber gerade die Hüttenwerke 
in ihren Erträgen schwanken — die Bergwerke liefern solche über- 
haupt nicht mehr, sondern verlangen nur Zubuße — zeigen die 
etatmäßigen Zahlen von 1901 und 1904. In jenem Jahre kosteten 
die Hüttenwerke einen Zuschuß von 2237766 Mark, in diesem 
brachten sic einen Überschuß von 1543246 Mark. 
Daß zur Vorbereitung auf die niedere bergmännische Karriere 
auch noch eine Bergschule existiert ist schon früher berührt worden. 
Die 1816 zu einer Königlichen Forstakademie aus der 
1811 erfolgten Gründung Cottas umgewandelte Anstalt in 
Tharandt hat auch heute noch ihre über Sachsen hinausgehende 
Bedeutung. Sie zählte neben dem vom Lehrkörper gewählten 
Rektor 1905 noch 7 Professoren und 2 Dozenten. Die Frequenz 
betrug 1904/05 76, 1905/06 89 Studierende; von letzteren waren 
20 Sachsen, 29 Reichsdeutsche und 16 Russen, abgesehen von andern 
Ausländern, namentlich Osterreichern. Hier wirkte seit 1866 bis zu 
seinem 1894 erfolgten Tode in höchst ersprießlicher Weise Friedrich 
Judeich, der das Werk des von 1840—1886 ebenfalls in Tharandt 
tätigen Max Rob. Preßler fortsetzte. Es handelte sich hierbei um 
des letztgenannten Bodenreinertragslehre für die Forstwirtschaft, 
die sich mit der Aufgabe beschäftigte, die Kosten und den Ertrag der 
Waldwirtschaft in Einklang zu bringen. Denn gerade für Sachsens 
Finanzen ist dies eine der Hauptfragen. Es ist ein ungemein dankens- 
wertes Bemühen der sächsischen Regierung schon seit Jahrzehnten 
gewesen, den Waldbestand, namentlich im Erzgebirge, zu vermehren.
	        
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