Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 2. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1815-1904. (4)

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lich drei Kursen von der Dauer eines Semesters. Da sie meist 
von Innungen und Vereinen ins Leben gerufen sind, so greift 
die Regierung in ihre innere Verwaltung nicht ein, sondern steht 
ihnen nur beratend durch die Gewerbeschulinspektoren zur Seite. 
Außer diesen Tagschulen gibt es noch eine große Anzahl von Fach- 
schulen für so ziemlich alle Gewerbe, die ihren Zöglingen am 
Abend oder Sonntags Unterricht gewähren. Sie treten natur- 
gemäß gegen jene vorher erwähnten zurück. Bemerkenswert für 
den praktischen Gesichtspunkt, unter dem jene geleitet werden 
ist u. a. der Umstand, daß von den 267 im Jahre 1898 an ihnen 
angestellten Lehrern 63 im Gewerbe praktisch tätig waren. 
Zu unterscheiden von den eben charakterisierten Anstalten 
sind die gewerblichen Fortbildungsschulen, die den allgemeinen 
durch das Gesetz von 1873 verlangten Fortbildungsunterricht er- 
setzen durften, sofern sie zugleich auch die Fächer der allgemeinen 
Fortbildung entsprechend der gesetzlichen Vorschrift berücksichtigten. 
Am Ende der Regierung König Alberts existierten solcher gewerb- 
licher Fortbildungsschulen 31 gegen 10 im Jahre 1873. 
Eine besondere Erwähnung verdienen in dieser Beziehung 
die schon 1853 von der Deputation des Leipziger Buchhandels 
begründete Buchhandelslehranstalt zu Leipzig, deren Ziele schon 
durch den Namen gegeben sind, und die Sonntags-Gewerbeschule 
der Leipziger polytechnischen Gesellschaft, die Lehrlingen und Ge- 
sellen Gelegenheit bietet, sich Sonntags in Rechnen, Physik, 
Deutsch, Französisch, Englisch, Stenographie, gewerblicher Korre- 
spondenz und Buchführung und in gewerblichem Zeichnen jeder 
Art weiter auszubilden. 
Auch die 14 Zeichenschulen, die außer den mit den tech- 
nischen Anstalten verbundenen für sich allein ins Leben gerufen 
worden sind, entstanden erst unter König Alberts Regierung. Hier 
zeigten sich die Stände besonders liberal, indem sie 1874 statt 
der von der Regierung geforderten 5400 Mark mehr als das 
Doppelte, 11 400 Mark für die Chemnitzer Gewerbezeichenschule 
und für weiterhin zu errichtende solche Anstalten, sowie noch 
9000 Mark zur allgemeinen Hebung des Zeichenunterrichtes aus- 
warfen. Besonders kam das den in ihren Lohnverhältnissen zurück- 
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