Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 2. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1815-1904. (4)

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Doppelte gewachsen. Von der letztgenannten Bevölkerung be— 
kannten sich 3972063 zur evangelischen, 198265 zur katholischen 
Kirche, 19 103 gehörten den verschiedenen in Sachsen besonders 
stark auftretenden Sekten wie Methodisten, Baptisten, Apostolikern 
u. dgl. m. an, 12 416 waren Israeliten, und 369 Personen waren 
Bekenner entweder gar keiner oder einer unbekannten Religion. 
Die Ubertritte aus der evangelischen Kirche zur katholischen, deren 
früher schon beiläufig gedacht wurde, waren verschwindend im 
Verhältnis zu der umgekehrten Bewegung. 1900 fanden 763 Uber- 
tritte zur evangelischen Kirche, darunter 570 von der katholischen 
Seite statt, während von den 788 Austretenden nur 46 zur katho- 
lischen Kirche sich bekannten, 33 sich als Dissidenten erklärten, 
während der Rest den genannten Sekten zufiel. 1905 erfolgten 
1303 Ubertritte zu 1136 Austritten aus der evangelischen Kirche, 
unter letzteren 107 Dissidenten, 424 Apostolische und 51 zur katho- 
lischen Kirche, die ihrerseits 1101 Bekenner verlor. Die städtische 
Bevölkerung betrug 1900 2 223684, die ländliche 1 978 532. Dies 
Verhältnis verschob sich bis zu der 1905 abgehaltenen Volkszählung 
in etwas zugunsten der Städte. Von der Bevölkerung, die auf 
4508601 angewachsen war, gehörten 2 4422 221 der Stadt, 2086 380 
dem Lande, d. h. die Städte waren um 8,2 Proz., das Land nur 
um 5,4 Proz. bevölkerter geworden. Im Durchschnitt kamen auf 
den Quadratkilometer 301 Einwohner, gegen 271 im Jahre 1900, 
die dichteste Besiedelung, die in Deutschland ein Staat aufzuweisen 
hat, wenn man, wie billig, von den kleinen Gebieten der volk- 
reichen Hansastädte absieht. Trotzdem hat die Auswanderung ge- 
rade in Sachsen sich nicht besonders fühlbar gemacht. In den 
wirtschaftlichen Depressionsjahren 1891 und 1892 wanderten aus 
dem Reiche insgesamt 115 392 und 112208 Personen, davon 
4126 und 4920, d. i. 3,58 Proz. und 4,38 Proz. aus Sachsen 
fort. Dann ist die Zahl ganz erheblich gefallen, prozentual aller- 
dings für Sachsen gestiegen. Denn 1904 waren unter 27984 
reichsdeutschen Auswanderern 1425 Sachsen = 5,09 Proz. und 
1905 von 28 075 noch 1637 — 5,83 Proz. — 
Leider sind für diese Blätter die Ergebnisse der letzten 
Berufszählung von 1907 noch in keinerlei Weise zugänglich
	        
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