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und vor allem auch die Löhne zurückgingen, so stand in den sechziger
und Anfang der siebziger Jahre die ganze Industrie, die, als
eine häusliche betrieben, keine geringe soziale Bedeutung hatte
und vor allem einen, wenn auch nicht reichlichen Nebenerwerb ab—
warf, in Gefahr aufzuhören. Da griff, um zu retten, was noch
zu retten war, die Regierung König Alberts 1878 ein durch Er—
richtung der Spitzenklöppelmusterschule zu Schneeberg, von der
schon beiläufig die Rede war; hier sollten tüchtige Klöpplerinnen
und Lehrerinnen für die vielen Klöppelschulen herangebildet und
durch größere Feinheit der Muster, deren Herstellung die Maschine
auch heute noch geschickten Händen überlassen muß, der Spitzen=
klöppelei ein höherer Aufschwung gegeben werden, der auch tat-
sächlich bemerkt worden ist. Anderseits ist auch hier der wachsende
Wohlstand der Bevölkerung helfend dazu gekommen, indem manche
Frau heute Spitzen trägt, die in gleichem Stande vor einem
Menschenalter nicht daran gedacht hätte. Das läßt sich auch als
förderlich für die Posamentenfabrikation in Annaberg und
Buchholz und für die Stickereibetriebe im Vogtlande, nament-
lich in Plauen, anführen. Gerade auf diesen beiden Gebieten bringt
die Herrscherin Mode so zahlreiche Abwechselung, daß es immer
wieder neues zu schaffen gibt. Namentlich haben sich immer die
gestickten Spitzen in großer Beliebtheit bei der Damenwelt ge-
halten. Freilich fehlt es auch auf diesem Gebiete nicht an Rück-
schlägen, hervorgerufen entweder durch die Launen der Mode,
oder durch ausländische, namentlich nordamerikanische und eng-
lische Konkurrenz, oder auch durch ungünstige Zollverhältnisse.
Wie sehr nun die vorgeschilderten Hauptbetriebe durch Neben-
anlagen, die der Veredelung der Gespinste und Gewebe, der
Bleicherei, dem Bedrucken und der Appretur gewidmet sind, er-
gänzt werden, kann hier nur andentungsweise Erwähnung finden.
Dagegen ist als neuerdings ganz selbständig aufblühendes Gewerbe
die Verarbeitung der vorerwähnten Produkte der Baumwoll-,
Woll= und Leineweberei für den sofortigen Gebrauch des Publi-
kums, die Konfektion zu nennen. Für Frauenputz= und Franen-
bekleidungsartikel, einschließlich Wäsche, kommt in erster Linie
immer wieder Plauen und das Vogtland, für Rüschen seit etwa
Sturwmhoefel, Geschichte der sächsischen Lande. II. 41