Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 2. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1815-1904. (4)

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in Chemnitz, aber auch in Dresden, Leipzig, Zwickau, Plauen i. V., 
Reichenbach, Krimmitschau, Zittau und anderen Orten Stätten 
gefunden, an denen Maschinen für besondere Gewerbszweige fabri— 
ziert werden; der Chemnitzer Maschinenbau trägt aber den uni— 
versellsten Charakter. Nach der Gewerbezählung von 1895 hatten 
die im Maschinenbau und der Fabrikation von Instrumenten 
beschäftigten Personen um 72,7 Proz. zugenommen. Wie sich dies 
in dem Anwachsen der Bevölkerung überhaupt widerspiegelt, dafür 
bietet gerade Chemnitz ein deutliches Beispiel. Es hatte 1861 
nur 45 432 Einwohner, 1871 68229, 1900 aber 206 913. Auch 
Plauen kann, wenn auch in anderer Weise, aber doch als wachsende 
Industriestadt herangezogen werden. Es hatte am 1. Dez. 1875 
28 756 Einwohner, 25 Jahre später war die Bevölkerung auf 
73888 gestiegen. Es zählte aber Chemnitz im Jahre 1902 nicht 
weniger als 90 Fabriken für Metallindustrie und beschäftigte darin 
18— 20 000 Arbeiter, während in den Spinnereien und Webereien 
nur gegen 9000 Arbeiter beschäftigt waren. Der Gesamtwert der 
Chemnitzer Maschinenproduktion wird heute auf jährlich 50 bis 
60 Mill. Mark geschätzt, während er 1851 nur 4 Mill. Mark be- 
trug. Drei Männer, deren Lebenstage noch in die Regierungszeit 
König Alberts hineinreichten, wenngleich sie an ihren Schöpfungen 
selbst nur noch mittelbar beteiligt waren, sind als Gründer der 
Chemnitzer Maschinenindustrie zu nennen: Richard Hart- 
mann, Louis Schönherr und Johann (v.) Zimmermann. Der 
erstgenannte wurde am 8. Nov. 1809 zu Barr bei Schlettstadt im 
damals noch französischen Elsaß geboren als Sohn eines Weiß- 
gerbers. Er lernte zunächst die Zeugschmiederei, begab sich 1828 
auf die Wanderschaft und kam 1832 nach Chemnitz, wo er bei 
C. G. Haubold, der Spinnmaschinen fabrizierte, Arbeit fand. 
Dieser Betrieb war ihm zwar völlig neu, aber er arbeitete sich 
mit ausdauerndem Fleiße und wachsender Geschicklichkeit cin, so- 
daß er sich schon 1837 mit drei Arbeitern selbständig machen konnte 
und nun selbst Baumwollspinnmaschinen baute. Seit 1844 be- 
gann er den Bau von Dampfmaschinen und beschäftigte schon im 
folgenden Jahre 350 Arbeiter. Mit Unterstützung der Staats- 
regierung ging er dann an den Lokomotivenbau, und am 7. Febr. 
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