Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 2. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1815-1904. (4)

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wendigen Bindemittels ersparen. Auch wendet man jetzt der Be- 
nutzung und Verarbeitung des Sandes steigende Aufmerksamkeit 
zu, der mit Zement zusammen zu Bauten und Pflasterungs- 
anlagen starke Benutzung findet. Ziegeleien sind überall in- 
folge des gesteigerten Bauwesens entstanden, wo große Lehmlager 
und die Nähe einer großen Stadt dazu einluden. Da man jetzt 
vielfach bei erhöhtem Geschmack auf reizvollere Bedachung und im 
Rohziegelbau auf größere Feinheit und Güte des Materials sieht, 
so ist als Seitenzweig der Tonfabrikation die Klinker= und 
Schamottefabrikation entstanden. Für diese gesamte Industrie 
liefern die westliche Lausitz um Königsbrück, Kamenz, Elsterwerda, 
ferner Pirna, Dohna, Kötzschenbroda, Meißen, Strehla und end- 
lich im Westen des Landes Waldenburg, Penig, Frohburg und 
Kohren das Material und verarbeiten es in mannigfaltigster 
Weise. Insbesondere sind Meißen-Cölln, Dresden und Kamenz 
bedeutend geworden für Ofenfabrikation, da man schon seit über 
einem Menschenalter auf bessere Ofen Gewicht legt und den soge- 
nannten „Berliner“ Ofen bevorzugt. Hervorragendes leistet auch 
die Steingutfabrikation in Colditz und Dresden. Weithin bekannt 
sind dic geschmackvollen Erzeugnisse der Firma Villeroy & Boch 
in Dresden, welche auch auf dem Gebiete der Arbeiterfürsorge 
mit gutem Beispiel vorangeht. Es hieße ferner Eulen nach Athen 
tragen, wenn man die Erzeugnisse der Königlichen Porzellan- 
manufaktur zu Meißen loben wollte. Bekanntlich fand sich ihr 
Betrieb früher in der Albrechtsburg; von da aber wurde er 1863 
in ein eigenes, umfänglicheres und den Zwecken entsprechenderes 
Gebäude im Triebischtale verlegt. — Glas fabriken befinden sich 
in Zwickau, im Plauenschen Grunde, in Dresden und Radeberg, 
also an Orten, wo in der Nähe Kohlenlager sich befinden, ferner in 
Carlsfeld im Erzgebirge, wo auch die Herstellung der sog. Schwarz- 
wälder Uhren als Hausindustrie im Gange ist, und in Weiters- 
glashütte, welchen Betrieben die Eisenbahn die nötigen Kohlen aus 
Zwickau zuführt. In dem letztgenannten Orte hat sich auch ebenso 
wie in Pirna die Fabrikation von Kathedral= und Farbenglas 
entwickelt, während die Glasmalerei und Kunstglaserei in Zittau 
seit 1865 durch C. L. Türcke eingeführt worden ist.
	        
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