Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 2. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1815-1904. (4)

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neben aber steht natürlich auch die Fabrikation ätherischer Ole und 
Essenzen aus pflanzlichen Stoffen in voller Blüte. Hier nimmt 
Leipzig, das überhaupt der Sitz einer sehr entwickelten chemischen 
Industrie ist, die erste Stelle ein. Die Firmen Heine & Co. und 
Schimmel & Co. genießen einen Weltruf. Insbesondere hat die 
letztgenannte Firma seit 1880 großartige Rosenfelder zu Groß- 
miltitz bei Leipzig angelegt, die der dorthin aus der Stadt ge- 
legten Fabrik das Material zu Rosenöl und Rosenwasser liefern. 
Auch hier verbinden sich mit den ausgedehnten Fabrikanlagen 
Arbeiter= und Beamtenhäuser, die allen Anforderungen der Neu- 
zeit entsprechen und ein schönes Beispiel sozialer Fürsorge bieten. 
— Daß die größte chemische Fabrik des Landes die Freiberger 
Hüttenwerke bilden, braucht nicht erst besonders erwähnt zu werden; 
von ihnen war schon die Rede, ebenso, wie früher schon der Blau- 
farbenwerke zu Oberschlema und Niederpfannstiel gedacht worden 
ist, die bekanntlich die Kobalterze der Schneeberger Gruben und 
des gesamten sächsischen Bergbaues seit dem 16. Jahrhundert ver- 
arbeiten. — Je mehr neuerdings die photographische Kunst sich 
ausgebreitet hat, um so mehr wuchs der Bedarf von photo- 
graphischen Apparaten und Papieren, deren Fabrikation 
in Dresden und Leipzig hervorragende Vertretung gefunden hat. 
Ferner hat die angewandte Chemie sich auch in Sachsen in der 
Fabrikation von medizinischen Stoffen und von Nahrungs- 
und Genußmitteln geltend gemacht. Die Kolbesche Entdeckung 
der synthetischen Erzeugung der Salizylsäure im Jahre 1861 gab, 
1874 verbessert, Veranlassung zu der Gründung der Salizylsäure- 
fabrik in Radebeul. Die große Firma Gehe & Co. in Dresden, 
deren Weltruf schon lange besteht, verbindet mit ihrer Drogenhand- 
lung auch eine Drogenappreturanstalt. Es konnte ferner nicht 
fehlen, daß in der Stadt des Hahnemanndenkmals, in Leipzig, ein 
zentraler Betrieb für die Herstellung homöopathischer Heilmittel 
entstand, die in den Händen von Dr. Wilmar Schwabe liegt. Von 
Dresden ging die Fabrikation künstlicher Mineralwässer aus, die 
dort Dr. F. A. A. Struve 1821 begann und neuerdings allenthalben 
betrieben wird. 
Es ist nicht möglich, der vielen Stätten zu gedenken, die der
	        
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