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Bei dieser sind viele Frauen und Kinder beschäftigt; sie teilt
sich in die Herstellung von Darmsaiten, in deren Überspinnen
mit leonischem Draht und in die Verfertigung von Guitarresaiten
aus Seide. Man berechnet die jährliche Produktion auf ungefähr
100 000 Schock. Zur Verwendung gelangen Schafdärme, die aus
aller Herren Ländern kommen, die feinsten und dünnsten aus
Dänemark, weil dort meist Lämmer geschlachtet werden. Natürlich
müssen diese Därme erst einem Reinigungs-, Trocken= und Spalte-
verfahren unterzogen werden. Soweit Holz für die Holzinstru-
mente gebraucht wird, werden einheimisches Tannenholz, Ahorn
aus Tirol, aber auch auswärtige Hölzer, wie Buchsbaum vom
Kaukasus, Ebenholz, Grenadill-= und Jakarandaholz= Mahagoni-
und Schlangenholz aus den Tropengegenden Afrikas und Ame-
rikas, für die Klarinettenblätter Rohr aus Südfrankreich und
Spanien verwandt. Die Fiedelbogen werden mit Pferdehaaren
aus Rußland und aus den Pampas Südamerikas bezogen. Zu
den Metallinstrumenten liefert Auerhammer Argentan (Neusilber)
und Grüntal Kupfer. — Eine besondere Art von Musikwerken,
die in sich ein ganzes Orchester vereinigten und durch ein Uhr-
werk getrieben wurden, wurde in der von Paul Ehrlich 1877
begründeten „Fabrik Leipziger Musikwerke“ zu Gohlis bei Leipzig
hergestellt, und diese hatte so großen Absatz, daß noch eine Reihe
anderer Fabriken der Art in und bei Leipzig entstanden, z. B. die
Polyphonwerke zu Wahren. Aber das Publikum verlor mit der
Zeit den Geschmack an diesem mechanischen Ohrenschmaus, den
jeder beliebige durch Einwurf eines Zehners in Aktion versetzen
konnte, und so wurden diese Unternehmungen notleidend und
mußten sich anderen Fabrikationen widmen. Neuerdings sind
an Stelle jener Musikgetösemaschinen die auch nicht viel erfreu-
licheren Phonographen, Grammophone usw. getreten.
Wenn der soeben behandelte Erwerbszweig wenigstens teil-
weise sich auf den Holzreichtum des Erzgebirges stützte, so gilt dies
in noch weit höherem Grade von der sächsischen Holzindustrie,
besonders aber von den Bautischlereien und Möbelfabriken. Auch
auf diesen Gebieten äußert der steigende Volkswohlstand seinen
Einfluß. Denn in jeder etwas besseren Wohnung muß ein par-