Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 2. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1815-1904. (4)

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druckanstalten. In letzteren werden, seitdem die Ansichtspostkarte 
solche allgemeine Beliebtheit gewonnen hat, von diesem neuen 
Artikel Millionen hergestellt, und oft genug ist man erstaunt, 
aus dem Auslande eine solche zu erhalten, auf der sich 
eine renommierte Leipziger oder Dresdener Firma als der 
Drucker nennt. Denn diese Industrie blüht ebenfalls in 
Dresden und in anderen Städten des Landes, wo sich 
landschaftliche oder andere Sehenswürdigkeiten finden. Seit 
1893 besteht in Leipzig nach Ablösung von der städtischen 
Gewerbeschule eine selbständige Buchdruckerlehranstalt, wie sie in 
Dresden schon 1888 errichtet wurde. 
Das Werk des Druckers aber, soweit es in Buchform erscheint, 
findet gerade in Leipzig die Zentralstätte für seinen Betrieb in 
dem seit Jahrhunderten entwickelten Buchhandel, der auch in 
der neuesten Zeit trotz der Anstrengungen von Berlin und Stutt— 
gart seine führende Stellung innebehalten hat. Bekanntlich teilt 
sich die Arbeit des Buchhändlers in die des Verlegers, des Sorti- 
menters, der die von jenem in den Handel gebrachten Werke zum 
Einzelverkauf übernimmt und deshalb immer ein gewisses „Sorti- 
ment“ der gangbarsten Bücher auf Lager haben muß, und des 
Kommissionärs. Die Tätigkeit des letztgenannten hat sich in einer 
für den Laien zumeist wohl unbekannten Weise und in einer ganz 
merkwürdigen Eigenart entwickelt. Der Kommissionär vermittelt, 
kurz gesagt, zwischen Verleger und Sortimenter. Aber diese Ver- 
mittelung ist infolge der großen Kompliziertheit und Differen- 
zierung des Buchhandels selbst recht kompliziert geworden. Der 
Geschäftsgang, der trotz dieser Kompliziertheit sicher und tadellos 
funktioniert, ist der, daß fast alle Sortimenter auf dem ganzen 
Erdenrund, soweit sie deutsche Bücher führen, ihren Kommissionär 
in Leipzig haben; natürlich vertritt jede Kommissionsfirma eine 
ganze Anzahl von Sortimentern. An diesen seinen Kommissionär, 
wendet sich nun der auswärtige, aber auch der Leipziger Sorti- 
menter mit seinen Wünschen, und dieser setzt sich wieder in Ver- 
bindung mit dem Kommissionär des betreffenden Verlegers, der 
von diesem Verleger mehrere Werke in größerer Anzahl auf 
Lager hat. Sobald der Sortimenter-Kommissionär die ihm ge-
	        
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