Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 2. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1815-1904. (4)

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finanziellen Kräfte des Landes in Anspruch teils für die neuen 
staatlichen Gymnasien, teils für die vielen notwendig gewordenen 
Lehrerseminare. Von den ersteren sei besonders die 1891 voll- 
endete Fürstenschule zu Grimma, das Cymnasium Moldanum er- 
wähnt, das einen Gesamtaufwand von 1094 155 verlangte. Auch 
die Meißener Fürstenschule bezog 1879 ein neues Heim; es er- 
forderte, wie schon oben erwähnt, 666 800 Mark; aber aus Spar- 
samkeitsrücksichten erhielt es unter Ablehnung des Hänelschen 
Entwurfes ein recht nüchternes Außere, das mit der altertümlichen 
Umgebung unliebsam kontrastiert. Von den neuen Seminar- 
gebäuden wurde das zu Auerbach 1876—79 für 403644 Mark 
gebaut; dann trat eine besonders rege Bauperiode von 1891 an 
ein. Bis zum Schlusse des Jahrhunderts wurden vierzehn neue 
Seminare mit einem Bauaufwand von rund 5600000 Mark 
fertiggestellt. 
Wie aber schon hervorgehoben wurde, hat sich in ganz hervor- 
ragender Weise Dresden während der Regierungszeit König 
Alberts baulich neu gestaltet, und zwar nicht allein, wie andere 
Städte, namentlich auch Leipzig, durch private Bautätigkeit, sondern 
besonders durch die Mitwirkung des Staates. Von den dortigen 
Zentralbahnhofsbauten und der Kunstakademie ist schon die Rede 
gewesen. Mit seinen Anfängen reicht das 1871—1878 nach einem 
Entwurfe Gottfried Sempers, der schon den 1869 abgebrannten 
Bau# errichtet hatte, unter Leitung seines Sohnes Manfred Semper 
erbaute Hofopernhaus noch in König Johanns Zeit zurück, zu dessen 
würde= und schönheitsvoller Ausgestaltung alle bildenden Künste 
sich vereinigt hatten. Auch das Johanneum wurde zwar noch 1871 
von König Johann erbaut, aber 1875 von König Albert besonders 
ausgestattet und erhielt unter ihm erst seine Bedeutung als eine der 
ersten Waffensammlungen der Welt. 1872—1875 entstand die 
technische Hochschule mit einem Kostenaufwande von 2374000 Mark. 
Ein ganz gewaltiger Gebäudekomplex, der in seiner Gesamtheit den 
Namen Albertstadt erhielt und die militärischen Neubauten umfaßt, 
wurde im Jahre 1880 mit einem Kostenaufwand von 20 Mill. 
Mark, den allerdings in der Hauptsache das Reich trug, vollendet. 
Diese Garnisonstadt ist wohl bis jetzt die großartigste im ganzen
	        
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