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mit dem Schlusse des Jahres 1907 eintreten sollte. Allerdings
hatte die Staatsschuld am 1. Jan. 1907 schon die erhebliche Höhe
von 1020 887700 Mark erreicht. Das Budget für 1906/07 wies
wenigstens kein Defizit mehr auf, sondern bei einer Einnahme von
283 254 509 Mark und einer Ausgabe von 171 970016 Mark
einen Überschuß von 111 284 493 Mark.
Zeigte sich in dem eben behandelten Kapitel, daß die Inter-
essen des Reiches, wie es auch nicht gut anders möglich ist, sich
in finanziellen Fragen mit denen der Einzelstaaten, insbesondere
Sachsens, kreuzen, so ist auf dem Gebiete des Heerwesens nur
immer ein völliges Zusammenarbeiten und eine dem Ganzen ent-
sprechende Entwickelung zu rühmen. Das beweisen die aner-
kennenden Worte, die sowohl Kaiser Wilhelm I. als Kaiser Wil-
helm II. bei jeder sich bietenden Gelegenheit dem sächsischen Heere
und seinen obersten Führern, dem Könige Albert und dem Könige
Georg zuteil werden ließen. Kaiser Wilhelm I. ergriff persönlich
nach der bei Leipzig 1876 stattgehabten Kaiserparade bei dem
Diner im Schützenhause zu Leipzig das Wort, um die Tüchtigkeit
der Armee und die Verdienste König Alberts und des damaligen
Prinzen Georg zu rühmen, und in einem Handschreiben desselben
Kaisers nach Abschluß der Septembermanöver des Jahres 1882
an König Albert hieß es: „Ew. Majestät bitte ich, auch Ihren
Truppen und insbesondere auch deren Führern, vor allem aber
dem kommandierenden General, dem Prinzen Georg, Herzog zu
Sachsen, Kenntnis von meiner lebhaften Anerkennung ihrer
Leistungen geben zu wollen.“ Kaiser Wilhelm II. aber drückte bei
der Galatafel zu Dresden am 2. Sept. 1903 König Georg gegen-
über seine Freude aus „über das herrliche Korps, das heute so
Schönes leistete“. Gemeint war hierbei zunächst das XII. Armec-
korps. Aber die anwachsende Bevölkerung hatte, wie die Militär-
vorlage von 1893 schon bestimmt hatte, auch eine wesentliche Ver-
größerung der sächsischen Armee nach sich gezogen und zu dem XII.
Korps war als zweites das XIX. der deutschen Armee getreten. Am
5. Sept. 1903 nahm Kaiser Wilhelm II. die Parade auch über
dieses in der Nähe von Leipzig bei Breitenfeld ab und sprach sich
bei dem Paradediner im Palmengarten folgendermaßen aus: