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„Darf ich Eurer Majestät nochmals Meinen herzlichen Glück—
wunsch zum heutigen Tage zu Füßen legen und dem Armeekorps
nochmals von ganzem Herzen Meine vollste Anerkennung aus-
sprechen für die mustergültige Art und Weise, mit der es sich bei
der heutigen Parade gezeigt hat? Unter den Korps das jüngste,
hat es in seinen Paradeleistungen es den ältesten und besten schon
gleichgetan. Das verspricht Gutes für die Zukunft“ usw. Galt
dies Lob im wesentlichen Paradeleistungen, so bewährte sich das-
selbe Korps auch ganz vorzüglich bei den sich anschließenden Kaiser-
manövern in der Nähe von Merseburg. In ähnlicher Weise hatte
Kaiser Wilhelm II. sich auch über die Tüchtigkeit des XII. Armee-
korps ausgesprochen, als dieses im September 1896 mit dem
V. und VI. preußischen Korps in der Lausitz und in Schlesien
manövriert hatte. Damals schrieb der Kaiser an König Albert
am 12. Sept. 1896: „Beim heutigen Scheiden aus Ew. Majestät
Landen .... ist es Mir ein tiefempfundenes Bedürfnis, Meiner
bereits wiederholt kundgegebenen lebhaften Anerkennung über den
vortrefflichen Zustand des XII. Armeekorps erneut Ausdruck zu ver-
leihen. Wie schon die Parade — dieser sichere Prüfstein für
Haltung und Disziplin — eine vorzügliche war, so führten die
nachfolgenden, vielfach mit großen Anstrengungen verbundenen
Feldmanöver die kriegsgemäße Ausbildung von Sachsens Söhnen
wiederum in der Vollendung vor. Sie gaben beredtes Zeugnis
davon, daf der so vielfach erprobte Feldherrnblick Ew. Majestät
unausgesetzt und zielbewußt zum Wohle des gesamten Vaterlandes
auf seinen Kriegern ruht und der Geist der Väter in ihnen fort-
lebt.“ Auch des Prinzen Georg wurde im selben Schreiben in
der anerkennendsten und ehrendsten Weise gedacht, den bald nach
seinem Regierungsantritte Kaiser Wilhelm II. am 4. Juli 1888
zum Feldmarschall ernannt und mit der 2. Armeeinspektion betraut
hatte; zu dieser gehörte das VI. Armeekorps, das bei den eben
erwähnten Manövern mitgewirkt hatte.
Auch andere Veranlassungen gab es, um besonders König
Albert als den obersten Heerführer seines Landes zu feiern. Eine
solche bot vor allem sein fünfzigjähriges Militärdienstjubiläum,
das er vom 22. bis 24. Oktober 1893 beging. Die Ansprache des