Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 2. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1815-1904. (4)

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1889 nach Beendigung der Manöver bei Ostrau im Königlichen 
Residenzschloß zu Dresden abgehaltenen Paradediner. König 
Albert hatte in seinem Trinkspruche auf den kaiserlichen Gast des 
letzten Besuches Kaiser Wilhelms I. im Jahre 1882 gedacht und 
daran in seiner herzlichen und feinen Weise folgende Betrachtungen 
geknüpft: „Damals begrüßten wir in ihm den siegreichen Führer 
aus vergangenen Zeiten; heute haben wir die Freude, den Feld- 
herrn der Zukunft, den Führer des deutschen Volkes in Gefahr in 
unserer Mitte zu sehen. Nehmen Ew. Mgojestät die Versicherung 
entgegen: Wie wir Alten in schweren und guten Tagen zu Ihrem 
verewigten Großvater, unserm ruhmreichen Kaiser, treu gestanden 
haben, so werden wir und die Jüngeren dieses Korps, sowie alle, 
die uns nachkommen, freudig dem Rufe Ew. Mgojestät folgen, 
wenn es die Gefahr des Vaterlandes erfordert.“ — Hierauf er- 
widerte Kaiser Wilhelm II. u. a. in hochbedeutsamer Weise: „Es 
ist eine große Schuld, die Ich abzutragen habe. Viele Jahre 
haben Ew. Majestät mit unwandelbarer Treue und Gnade für 
Mich gesorgt und Sich um Mich gekümmert. Wie Ew. Majestät 
es wohl bekannt ist, hat dereinst Mein verstorbener Herr Vater 
Mich Ew. Mojestät besonders ans Herz gelegt mit der Bitte, Sie 
möchten für Mich sorgen, wenn ihn einmal etwas Menschliches 
träse. Ew. Majestät haben diese Bitte in hochherziger Weise er- 
füllt, und Ich habe schon lange Jahre Meines Lebens einen 
innigen Freund und väterlichen Berater an Ew. Majestät ge- 
funden, und Ich bin hocherfreut, hier Meinen warmen Dank 
zum Ausdruck zu bringen. In Ew. Mgojestät verehre Ich den- 
jenigen Zeitgenossen, der unter dem Kommando Meines Hoch- 
seligen Herrn Großvaters mit ruhmreicher Hand an der Wieder- 
gewinnung unserer alten Freiheit, an der Neubegründung des 
Deutschen Reiches erfolgreich mitgearbeitet hat“ usw. 
Aber nicht nur in höchsten Kreisen wurden die Gefühle der 
Zusammengehörigkeit zum Ausdruck gebracht. Sondern als das 
kaiserliche Paar — denn auch die Kaiserin war in Begleitung 
des Gemahls nach Dresden gekommen — am 5. Sept. seinen 
Einzug in Dresden hielt, war nicht nur die Ansprache des Ober- 
bürgermeisters Dr. Stübel der Dolmetsch solcher Empfindungen,
	        
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