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ist. Er ist ganz besonders durch die Frauenwelt Sachsens gefördert
worden und verfügt jetzt über einen nach Millionen zählenden
Besitz und über nach Hunderten zählende Krankenpflegerinnen,
die Albertinerinnen, welche in dem Carola-Hause zu Dresden und
über das ganze Land in Stationen und Gemeindekrankenhäusern
tätig sind. Die Feste, die seit 1868 von diesem Verein im Großen
Garten zu Dresden und von den Zweigvereinen in ähnlicher Weise
begangen werden, sind sehr volkstümlich geworden und tragen vor
allem zu seiner finanziellen Hebung bei. Am 15. April 1878
wurde das neue Carola-Krankenhaus des Albert-Vereins durch
die Königin selbst eingeweiht und hatte sich alsbald des Besuches
der Kaiserin Augusta zu erfreuen, die überhaupt in den siebziger
und Anfang der achtziger Jahre fast jährlich zum Besuche der
Königin Carola nach Dresden kam. Diesmal war sie erschienen,
um an dem von der Königin einberufenen 2. Verbandstage der
Deutschen Frauen-Hilfs= und Pfegevereine teilzunehmen, der
vom 25. bis 27. April in den Räumen des Fabriceschen Palais
abgehalten wurde. Hierbei sagte die Kaiserin Augusta: „Im
Namen der Frauenvereine Deutschlands, deren Vertreter hier ver-
sammelt sind, danke Ich Ihrer Majestät der Königin von Sachsen
für Ihre gütige Einladung nach Dresden und für das schöne
Vorbild der Wohltätigkeit, das sie gewährt.“ — Am
16. Sept. 1892 konnte der Albert--Verein sein 25 jähriges Stif-
tungsfest begehen, und anläßlich dieser Feier stiftete König Albert
am 17. Sept. die Carola-Medaille für Verdienste auf dem Gebiete
hilfreicher Nächstenliebe.
Außer dem stetig wachsenden Albert-Verein, der zu seinen
sonstigen zahlreichen Obliegenheiten auch noch die Beaufsichtigung
der Ziehkinder in Dresden übernahm, unterstanden noch eine
große Anzahl von Vereinen und Pflegstätten der Leitung und
Fürsorge der hohen Frau. So führte sie die Oberleitung im
Zentralausschuß der obererzgebirgischen und vogtländischen Frauen-
vereine, übernahm das Protektorat des Frauen- und des Johannes-
Vereins zu Dresden, des Sächsischen Pestalozzi-Vereins, des Dienst-
botenheims, des Kinderbeschäftigungsvereins zu Neu= und Anton-
stadt, des Dresdener Hilfsvereins und der Nähschule in Leubnitz