Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 2. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1815-1904. (4)

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bei Dresden. Selbstverständlich widmete sie besondere Aufmerksam- 
keit auch den beiden katholischen Vereinen Dresdens, dem des 
heil. Vincentius und dem der heil. Elisabeth; die letztere Heilige 
war ja auch durch ihre unermüdliche Fürsorge für Arme und 
Kranke die gute Fee ihres Landes geworden. Außerdem ließ 
die Königin in Dresden und in Löbtau mehrere Volksküchen er- 
richten, um der ärmeren Bevölkerung billiges und kräftiges Essen 
zu verschaffen, sie selbst eine erfahrene Köchin, die sich gern mit 
dem Einkochen von Früchten und von Musen beschäftigte, be- 
stimmt, armen Kranken eine Freude und Erfrischung zu bereiten. 
Eine hochherzige Stiftung von ihr war ferner das „Sächsische 
Krüppelheim“ zu Trachenberge bei Dresden, das eine wirkliche 
Lücke auszufüllen bestimmt war. Außer einer Abteilung des Hauses 
Bethesda zu Niederlößnitz bei Dresden gab es keine Anstalt in 
Sachsen für die Erziehung und Ausbildung verkrüppelter, sonst 
aber geistig und körperlich gesunder Kinder, wie sie deren u. a. 
Bayern, Württemberg, Dänemark besitzen. Nachdem die Königin 
1893 den Gedanken zu einer solchen Schöpfung gefaßt hatte, ging sie 
nach den nötigen Erhebungen und Vorarbeiten energisch ans Werk, 
und am 4. Nov. 1896 konnte die Anstalt, die Eigentum der Königin 
blieb, in Anwesenheit der hohen Stifterin und der Prinzessinnen 
Johann Georg und Mathilde eingeweiht werden. Der vom Leip- 
ziger Carola-Verein unterhaltenen Carola-Schule und des stets 
für diese Gründung an den Tag gelegten Interesses der Königin 
wurde schon an anderer Stelle gedacht. Nach diesem Muster 
gründete die Königin die Obererzgebirgische Fach= und Haushal- 
tungsschule in Schwarzenberg. Eigentum der Königin waren ferner 
das zum Andenken an die verstorbene Königin Amalie von ihr 
begründete Amalien-Haus mit Volksküche und Kinderbewahr- 
anstalt zu Dresden, das dem Gedächtnisse ihres verstorbenen Vaters 
gewidmete Gustavheim in Niederpoyritz bei Hosterwitz zur Ver- 
sorgung alter gebrechlicher Personen und die Rekonvaleszenten- 
station zu Pillnitz für arme Frauen und Mädchen. Auf den schlesi- 
schen Besitzungen des Königs Albert stiftete die Königin das 
Krankenhaus zu Guttentag und das Kinderheim zu Langenwiese, 
an der Stätte ihrer Kindheit zu Morawetz in Mähren und in
	        
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