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Sie versichert, daß, wie stets, so auch in diesem von der gesamten
Nation freudig begangenen Tage das Walten ungetrübten Gottes-
friedens allüberall im Reiche das Ziel Meiner unausgesetzten
Sorge und Meiner täglichen Gebete bleibt!“ mochte er an die
prophetischen Worte seines Bruders Friedrich Wilhelm IV. denken,
die dieser vor achtunddreißig Jahren bei der Grundsteinlegung
zum Weiterbau am 4. Sept. 1842 gesprochen hatte: „Das große
Werk verkünde den spätesten Geschlechtern von einem durch die
Einigkeit seiner Fürsten und Völker mächtigen, ja den Frieden der
Welt unblutig erzwingenden Deutschland! Der Dom von Köln,
das bitte ich von Gott, rage über diese Stadt, rage über Deutsch-
land, über Zeiten reich an Menschenfrieden, reich an Gottes-
frieden bis an das Ende der Tagel“ —
Im folgenden Jahre 1887 weilten König Albert und
Königin Carola vom 24. Febr. bis 2. März in Berlin zu den
Vermählungsfeierlichkeiten des Prinzen Wilhelm und der Prinzeß
Augusta Viktoria zu Schleswig-Holstein, also des jetzigen Kaiser-
paares. Schon am 6. Meai statteten der Prinz und die Prinzessin
ihre Besuche in Strehlen ab. Sie befanden sich auf der Durch-
reise nach Wien zur Vermählung des Kronprinzen Rudolf von
Osterreich, der mit Prinz Wilhelm besonders befreundet war.
Als dann am 6. Mai 1882 der heutige Kronprinz des Deutschen
Reiches zur Welt kam, vertrat König Albert mit anderen Fürstlich-
keiten am 11. Juni bei dem zukünftigen Träger der Kaiserkrone
Patenstelle. In gleicher Weise war die Königin Carola am 31. Aug.
1888 Patin bei dem Prinzen Oskar, zugleich mit ihr König
Oskar II. von Schweden und der König am 4. Juni bei der Taufe
der Prinzessin Viktoria Margarethe, Tochter der Prinzessin Leo-
pold von Preußen. Die silberne Hochzeit des Kronprinzen Fried-
rich Wilhelm, nachmaligen Kaisers Friedrich III., führte das
Königspaar vom 27. Febr. bis 2. März 1883 wiederum nach
Berlin. Eigentlich wäre das richtige Datum der 25. Januar ge-
wesen. Aber am 21. Januar war Prinz Karl von Preußen, der
letzte, um vier Jahre jüngere Bruder des Kaisers verstorben und
deswegen die öffentliche Feier hinausgeschoben worden. Schon
wenige Wochen später besuchte das Königspaar die Reichshaupt-