Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 2. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1815-1904. (4)

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Festes vor dem neuen Schloßflügel einen Obelisken, dessen zwei 
Figuren, Gegenwart und Vergangenheit, ebenfalls Johannes 
Schilling modelliert hatte. Der Obelisk wurde am 68. Geburts- 
tage des Königs, also am 23. April 1896 enthüllt. — Gewisser- 
maßen als ein Nachklang zu dieser Feier erschien am 5. Sept. 
mit dem Kaiser auch die Kaiserin in Dresden. Die sich hieran 
bis zum 7. Sept. reihenden Festlichkeiten sind schon oben besprochen 
worden. — — — 
Wie oft ist der Beziehungen gedacht worden, die sich im 
Laufe ruhmreich durchkämpfter Jahre zwischen König Albert und 
dem Schlachtendenker des Deutschen Reiches ausgebildet hatten. 
Die erste persönliche Begegnung der beiden Kriegsfürsten, nach- 
dem sich ihr Geist schon auf den böhmischen Schlachtfeldern be- 
gegnet hatte, erfolgte im August 1869 gelegentlich einer Übungs- 
reise des preußischen Generalstabes in dem Gelände zwischen 
Großenhain und Stolpen. Der damalige Kronprinz Albert emp- 
fing Moltke am 12. Aug. mit jener ausgezeichneten Hochachtung, 
die aus der aufrichtigen inneren Anerkennung eines großen Stra- 
tegen durch einen verwandten Genius entsprang. Dann kam der 
große Krieg, und seitdem versäumte König Albert keine Gelegen- 
heit, wo er dem befreundeten und verehrten Feldmarschall seine 
Achtung und Zuneigung beweisen konnte. Außer manchem schon 
Angeführten ist ein Zug als besonders charakteristisch auch für die 
liebenswürdige Bescheidenheit König Alberts Moltke gegenüber 
erwähnenswert. Als Moltke 1879 sein sechzigjähriges Dienst- 
jubiläum feierte, ließ ihm der König durch den sächsischen Militär- 
bevollmächtigten Major Edlen v. d. Planitz ein eigenhändiges 
Glückwunschschreiben überreichen. Dabei erfuhr Major v. d. Planitz 
von dem persönlichen Adjutanten Moltkes von Burt, daß sich der 
Feldmarschall ein Bild des Königs wünsche. Sobald dies König 
Albert erfahren hatte, ließ er sich malen und erfüllte damit nicht 
nur einen Wunsch des Marschalls, sondern auch einen eigenen; 
denn er hätte dies, wie er sagte, nicht ohne besondere Anregung 
getan, aus Bescheidenheit, in dem Zweifel, ob sich Moltke auch 
wirklich darüber freuen würde. Bei der nämlichen Gelegenheit 
äußerte Moltke ein Urteil über König Albert, das den früher schon
	        
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