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licher Abordnungen zur Hoftafel zugezogen und dem greisen Könige
damit auch noch die Mühe des Cerclehaltens nach aufgehobener
Tafel bereitet.
Nach der Galavorstellung im Hoftheater am Abend des
20. April, die eine Tannhäuser-Aufführung brachte, hörten das
Königspaar und der übrige königliche Hof in der Exedra des Hof-
theaters den Zapfenstreich sämtlicher Regimenter des XII. Armce-
korps (mit Ausnahme des Fußartillerie-Regiments in Metz), also
von etwa 1000 Musikern unter Leitung des Kapellmeisters Walther
aus Leipzig an. Diese musikalische Vorführung brachte außer
der Jubelovertüre die Arie O Isis und Osiris, Szenen aus
Lohengrin, Marsch der alten sächsischen Leibgarde und neben dem
sächsischen auch den preußischen Zapfenstreich zu Gehör, und zwar
alles mit staunenswerter Präzision und künstlerischer Durch-
führung. Dazu flammte von allen den Theaterplatz umgebenden
Hauptgebäuden Rotfeuer auf.
Nach der Festtafel des 21. April fand abends ein Fest statt,
das die Stadt Dresden in der Halle des Ausstellungsgebäudes
gab und durch den Besuch des Königspaares, des königlichen
Hauses und Hofstaates und der Glückwunschabordnungen und Ge-
sandtschaften ausgezeichnet sah. Ein Festspiel von Anton Ohorn
in Chemnitz gedichtet, „Albrecht der Beherzte“, zeigte in allego-
rischer Weise die Zukunft des albertinischen Hauses. Am 22. April
begann die Ankunft der zur Beglückwünschung eintreffenden Fürst-
lichkeiten. Unter anderen erschienen, empfangen vom Prinzen
Georg, der Kronprinz von Schweden und Norwegen, der Groß-
herzog von Hessen, der Erbherzog von Baden, der heutige Groß-
herzog, dann Herzog Albrecht von Württemberg, der Fürst von
Hohenzollern, der Herzog von Genua, während andere fürstliche
Herrschaften an anderen Stellen des Hauptbahnhofs von den
Prinzen Friedrich August und Albert empfangen wurden. Um
12 Uhr kam der Prinzregent Luitpold von Bayern an, den der
König selbst und die Prinzen des königlichen Hauses, Staats-
minister, Gesandte, Generalität und Ehrenkompagnie empfingen.
Bevor die im Palais des Prinzen Georg in der Zinzendorf-
straße auf 5 Uhr angesetzte Familientafel begann, überreichte noch