Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 2. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1815-1904. (4)

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Und bei Gelegenheit eines Balles sagte er am 3. Aug. zu dem- 
selben, indem er auf den gerade mit einer Großfürstin vorbei- 
tanzenden Prinzen zeigte, in französischer Sprache: „Die Beschlüsse 
der Vorsehung sind unerforschlich. Sehen Sie sich Ihren jungen 
Prinzen an. Ich verstehe Mich auf Menschen, Nun, es ist wirk- 
lich schade: er hätte die Gabe, das größte Reich zu beherrschen, 
während Ich Erben großer Staaten kenne, denen Ich keine Kom- 
pagnie anvertrauen würde.“ Daß er dem Prinzen das Kaporsche 
Jäger-Regiment verlieh, wurde erwähnt. — Dieselbe Wertschätzung 
zeigte auch sein Nachfolger Alegander II. Schon die Leistungen des 
Kronprinzen Albert in Osterreich hatte er mit Interesse verfolgt; 
seiner Bewunderung für dessen militärische Taten im deutsch-fran- 
zösischen Kriege aber gab er dadurch Ausdruck, daß er ihm durch be- 
sondere Gesandtschaft am 25. Sept. 1870 den Georgs-Orden 2. Klasse, 
Rußlands höchsten Militärorden, im Lager vor Paris überreichen 
ließ. Und am 12. Juli 1871 verlieh er dem Kronprinzen die 
Würde und den Rang einer russischen Generalfeldmarschalls. Nach 
der Thronbesteigung König Alberts erschien er am 7. Juli 1874 
zum Besuche in Pillnitz. Von besonders herzlicher Natur ferner 
waren die Beziehungen des Königs zu der Königin Viktoria von 
England. Sie verlieh ihm den höchsten englischen Orden, den Hosen- 
band-Orden, mit dessen Insignien der König am 7. Febr. 1882 
feierlich im Residenzschlosse investiert wurde. Am 16. Juni 1887 
nahm dann König Albert teil am 50jährigen Regierungs-Jubi- 
läum der Königin. Einen Besuch ganz exotischer Art erhielt 
König Albert am 8. Nov. 1884 in der Person des ehemaligen 
Khedive von Agypten Ismail. Auch fremdländische Gesandt- 
schaften, die zunächst Berlin zu besuchen hatten, versäumten nicht 
in Dresden ihre Aufwartung zu machen. So war, für die da- 
malige Lage des Reiches nach außen charakteristisch, die Gesandt- 
schaft des Sultans von Sansibar in Deutschland, die sich am 
9. Okt. 1888 in Dresden vorstellte. Es war das bekanntlich 
die Zeit, da das Deutsche Reich noch nicht zugunsten Englands 
infolge der Caprivischen Politik auf seinen Einfluß auf Sansibar 
verzichtet hatte. — — 
Das Jubeljahr 1898 verlief freilich nicht in derselben freude- 
Sturmhoefel, Ueschichte der sächsischen Lande. II. 48
	        
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