Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 2. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1815-1904. (4)

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vollen Art bis zu seinem Ende. Am 30. Juli wurde König Albert, 
wie er selbst es geäußert hat, tief erschüttert durch den Hingang 
des großen Kanzlers in Friedrichsruh. Auf seinen Befehl begab 
sich am 3. Aug. der Kriegsminister Edler v. d. Planitz in Be- 
gleitung seines Adjutanten, Rittmeisters von Arnim, nach Fried- 
richsruh, um an dem Sarge des Verewigten einen Lorbeerkranz 
mit weiß-grüner Schleife niederzulegen und den Angehörigen seine 
Teilnahme auszusprechen. — Dann lief am 10. Sept. abends, 
als der König gerade von der Jagd zurückkehrte, die Nachricht 
von der abscheulichen Ermordung der österreichischen Kaiserin Elisa- 
beth durch den Anarchisten Lucheni in Genf ein. Welch erneute 
furchtbare Prüfung war dies doch für den kaiserlichen Freund, 
nachdem ihm schon durch die Katastrophe des 30. Januar 1889 
der einzige Sohn und Thronerbe in so furchtbarer Weise entrissen 
worden war! Am 16. Sept. begab sich König Albert nach Wien 
zur Beisetzung der so unerwartet rasch aus einem Dasein ge- 
schiedenen Frau, das ihr mehr versprochen, als gehalten hatte. 
Die folgenden Jahre verliefen im allgemeinen ruhig und 
ohne Ereignisse von größerer Bedeutung, nur daß die schon er- 
wähnte unbefriedigende Finanzlage des Landes die Stimmung 
des greisen Monarchen trübte. Von dem Rücktritte des ihm per- 
sönlich nahestehenden Finanzministers von Watzdorf war schon 
die Rede. Auch bedeutete der Zusammenbruch der Leipziger Bank 
im Juni 1901 eine große wirtschaftliche Schädigung namentlich 
in Leipziger Kreisen. Es war immerhin wunderbar genug, wie 
verhältnismäßig rasch man sich von diesem furchtbaren Schlage 
erholte, von dem übrigens auch die Finanzen des Landes inso- 
fern betroffen wurden, als die Lotterie-Darlehnskasse von dem 
als völlig einwandfrei dastehenden Leipziger Geldinstitute sehr 
stark in Mitleidenschaft gezogen worden war. Hatte sich doch 
das Land im allgemeinen immer auch von früheren Krisen, nament- 
lich in den siebziger und Anfang der neunziger Jahre mit staunens- 
werter Kraft wieder erholt. So konnte König Albert trotz manchem, 
was nach dem Lauf der menschlichen Dinge hätte besser sein 
dürfen, voller Befriedigung und Dank um die Jahrhundertwende 
auf seine das letzte Viertel des 19. Jahrhunderts reichlich füllende
	        
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