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unter der bewährten Leitung von Hubert Ermisch steht. Wiederum
auf Anregung des Vereins arbeitete Dr. Steche einen Plan zur
Bearbeitung einer „beschreibenden Darstellung der
älteren Bau= und Kunstdenkmäler im Königreich
Sachsen aus, der am 26. Febr. 1881 vom Ministerium des
Innern gebilligt, die Veranlassung zu einer seit dem Sommer
1882 erscheinenden stattlichen Reihe von Heften gegeben hat, an
denen zunächst vor allem Steche beteiligt war (gest. 3. Jan. 1893)
und dann von 1894 an der zugleich an die technische Hochschule
berufene Dr. Cornelius Gurlitt sich betätigte. Mit dem 29. Juni
1894 trat dann ebenfalls infolge mehrfacher Anregung des Alter-
tumsvereins die Königliche Kommission zur Erhaltung
der Kunstdenkmäler in Wirksamkeit, die die oben erwähnte
Tätigkeit des Vereins nun mit ganz anderen Kräften fortsetzen
konnte. Endlich aber wurde durch das Kultusministerium am
22. Juni 1896 eine Königliche Sächsische Kommission
für Geschichte begründet, die seitdem in der Eröffnung von
Quellen aller Art für die Geschichte unseres Vaterlandes schon
ganz Erhebliches geleistet hat.
Man sieht, welche hervorragende Tätigkeit der Sächsische
Altertumsverein während des Präsidiums und unter der ständigen
Jörderung und verständnisvollen Teilnahme seines erlauchten
Präsidenten und seines königlichen Bruders entwickelt hat. Aber
gleichermaßen bewies Prinz Georg sein Interesse für die Künste.
Als 1864 die Akademie der zeichnenden und bildenden Künste
zu Dresden ihr 100 jähriges Jubiläum beging, wurde Prinz Georg
zum Kurator erwählt und erfüllte mit der ihm angeborenen Ge-
wissenhaftigkeit und künstlerischen Neigung auch diese Obliegen-
heit bis zu seinem Regierungsantritt. Alljährlich nahm er die
Preisverteilung an die Schüler vor. Freilich konnte erst mit der
emporsteigenden politischen Entwickelung des gesamten Deutsch-
land langsam wieder die frühere Blüte erreicht werden. Die
Berufung von Leon Pohle 1876 bezeichnet etwa den Beginn neuen
Aufschwungs, der sich aber wieder Anfang der achtziger Jahre
senkte. Dann aber trat etwa mit 1887 eine Bewegung nach
aufwärts ein, der parallel die Bildung einer Künstlergemeinde