Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 2. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1815-1904. (4)

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Sommersemester 1850 angehört hatte, wandte sich Prinz Georg 
wieder dem Dienste der Armee zu, die ihn seit dem 9. Juni 1836 
den ihren nannte. Zunächst tat er Dienst in Radeberg bei der reiten- 
den Artillerie. Während der Radeberger Zeit zeigte der Prinz, daß er 
trotz seines in sich gekehrten Wesens doch auch ein Mann des raschen 
Entschlusses war, indem er durch schnelles Eingreifen gelegentlich 
eines Spazierrittes den Feldbesitzer Teich aus Radeberg vor dem 
Tode des Ertrinkens rettete, der eben in Gefahr stand, von seinem 
wildgewordenen Kuhgespann die steile Böschung hinab in die an- 
geschwollene Röder geschleift zu werden. Von 1856 auf 1857 
war der Prinz Major im Jägerbataillon und kehrte nach Ablauf 
dieser Zeit als Oberstleutnant zum Gardereiter-Regiment zurück, 
dem er schon 1847 zugeteilt gewesen war. Bei diesem blieb er 
dann bis zum Jahre 1870. Fast gleichzeitig mit dieser Rückkehr 
zu den Gardereitern begann aber auch die politische Laufbahn 
des Prinzen, indem er am 22. Nov. 1858 vom Vater zum Mit- 
gliede des Staatsrates ernannt wurde, dem Kronprinz Albert 
schon seit 1854 angehörte. Beide Prinzen traten gleichzeitig am 
21. Mai 1862 entsprechend der Bestimmung des § 63 der Ver- 
fassung in die erste Kammer ein, Kronprinz Albert also mit 31, 
Prinz Georg mit 30 Jahren, obwohl der genannte Paragraph 
den Eintritt schon mit der Mündigkeit, also mit dem 21. Jahre, 
gestattet. Der damalige Präsident Friedrich Ernst von Schönfels 
begrüßte die Prinzen in einer Rede, welche die langjährige parla- 
mentarische Tätigkeit des königlichen Vaters hervorhob. Die 
Thronbesteigung des Bruders im Jahre 1873 machte Prinz Georg 
an dessen Stelle zum Leiter der Finanzdeputation, für welche 
Stellung er bei seiner minutiösen Gewissenhaftigkeit geradezu 
prädestiniert erschien. Alle Berichte derjenigen Kammermitglieder, 
die mit und unter ihm arbeiten durften, stimmten stets dahin 
überein, daß der Prinz ein vorzüglicher und stets aufs genaueste 
unterrichteter Arbeiter war. Mit Recht beging deshalb die erste 
Kammer am 26. Mai 1902 — der 21. Mai fiel in die Pfingst- 
ferien — den 40. Jahrestag jenes Eintrittes des Prinzen mit be- 
sonderer Festlichkeit. Vor Eintritt in die Tagesordnung ergriff 
der Präsident Graf Könneritz auf Lossa das Wort, wobei er
	        
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