Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 2. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1815-1904. (4)

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u. a. folgendes ausführte: „Die Arbeit der ersten Kammer tritt 
weniger vor die Offentlichkeit. Größere parlamentarische Aktionen 
kommen, wie in allen Oberhäusern, auch bei uns nicht vor. 
Unser Gewicht liegt in stiller, ernster Arbeit. — Eine ganz be— 
sondere Bedeutung wird aber der ersten Kammer dadurch zu- 
erkannt, daß die volljährigen Prinzen des Königlichen Hauses 
darin Sitz und Stimme haben. Diese Bedeutung tritt aber noch 
erhöhter hervor, wenn ein Prinz wie Ew. Königliche Hoheit 
mit seltener Gewissenhaftigkeit, mit seltener Treue, mit aufopfe- 
rungsvoller Hingabe Sich den übernommenen Verpflichtungen 
unterzogen haben.“ Die Kammer habe deshalb für den Sitzungs- 
saal ein Bild des Prinzen anfertigen lassen: „Den Männern, die 
jetzt auf diesen Stühlen sitzen, wird es stets ein Sporn zur Nach- 
ahmung sein; den späteren Geschlechtern aber soll es den Beweis 
liefern, wie innig Fürst und Kammer zusammen arbeiten können 
zum unzertrennlichen Wohle des Königs und des Vaterlandes.“ 
— Wenn der Prinz hierauf dankend erwiderte, er habe immer 
das Gefühl gehabt, daß er auch auf mancherlei Nachsicht bei seiner 
Tätigkeit in der Kammer zu rechnen gehabt habe, und er danke 
dafür, daß sie seinen guten Willen für die Tat genommen habe, 
so war das keine gemachte Bescheidenheit; der Prinz traute sich 
in seiner von Hause aus schüchternen Art das nicht zu, was er 
wirklich leistete. Jedenfalls war ihm seine Tätigkeit in der ersten 
Kammer stets lieb und wert auch in der Erinnerung, wie er dies 
noch im August 1904 in einem privaten Schreiben an den Grafen 
Könneritz zum Ausdruck brachte. 
Der militärischen Leistungen des Prinzen ist im Zusammen- 
hange der früher erzählten Tatsachen gedacht worden. Nach der 
trefflichen Vorschule des Krieges 1866 war der Prinz um so ge- 
eigneter, sich auch 1870/71 wiederum unter dem Kommando seines 
Bruders, bei St. Privat, Beaumont, Sedan und namentlich bei Brie 
sur Marne als tüchtiger Divisions= und Korpskommandeur zu be- 
währen. Bei dem am 16. Juni 1871 abgehaltenen feierlichen 
Einzug der Truppen in Berlin verlieh ihm Kaiser Wilhelm, der ihn 
schon mehrfach während des Feldzugs ausgezeichnet hatte, u. a. 
durch Verleihung des Ordens pour le mérite, das Altmärkische
	        
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