Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 2. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1815-1904. (4)

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Liebling nicht nur des elterlichen Hauses, sondern auch des Dres- 
dener Publikums, und man begreift dies, wenn man ihre Jugend- 
bildnisse zur Hand nimmt, vor allem das liebliche, das noch der 
feinsinnige Maler des deutschen Familien= und Gemütslebens 
Adrian Ludwig Richter gezeichnet hat. Aus diese Ehe, die der 
Prinzessin manches Schwere auferlegte, wofür sie Trost und Hilfe 
im väterlichen Hause suchte, gingen zwei Söhne hervor, Erzherzog 
Karl, geb. 17. Aug. 1887, der zukünftige Träger der österreichischen 
Kaiserkrone, und Erzherzog Maximilian, geb. 13. April 1895. 
Erzherzog Otto aber verstarb nach längerem Hals= und Kehl- 
kopfleiden zu Wien am 1. Nov. 1906. — Daß auch des Prinzen 
Johann Georg Ehe mit Maria Isabella von Württemberg der 
frühe Tod der Prinzessin trennte, wurde schon berührt. Nach länger 
als zweijähriger Frist vermählte sich Prinz Johann Georg zum 
zweiten Male mit Maria Immarulata, Prinzessin von Bourbon- 
Sizilien, am 30. Okt. 1906 zu Cannes, wo die Familie der Prin- 
zessin ihren ständigen Aufenthalt hat. Sie war am 30. Okt. 
1874 zu Cannes geboren als Tochter des Grafen Alfons von 
Caserta, der ein Sohn des am 22. Mai 1859 zu Caserta ver- 
storbenen Königs Ferdinand II. von Sizilien und Halbbruder des 
durch die Neugestaltung Italiens 1860 depossedierten Franz II. 
ist, und der Prinzessin Maria von Bourbon-Sizilien. 
Inwieweit die Lebensschicksale der Prinzen Max und 
Albert, namentlich des ersteren, die Offentlichkeit in Anspruch 
nahmen, wurde schon an früheren Stellen erörtert. Hier ist 
nur nachzutragen, daß sich weder die Erwartungen, die man in 
einem kleinen, aber maßgeblichen Kreise, noch aber auch die Be- 
fürchtungen, die man in einem sehr großen Teile der protestanti- 
schen Bevölkerung Sachsens betreffs des Einflusses des Priester- 
Prinzen hegte, als berechtigt erwiesen. Gleich in den ersten Tagen 
der Regierung König Georgs ging durch die Zeitungen die Nach- 
richt, daß Prinz Max auf Wunsch des Königs im August dauern- 
den Aufenthalt in Dresden nehmen und dann das apostolische 
Vikariat übertragen erhalten werde. Diese Nachricht wurde am 
25. Juni und den folgenden Tagen in den Tagesblättern auf 
amtliche Veranlassung hin als irrig bezeichnet und erwies sich,
	        
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