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nach Smyrna, von wo aus Ephesus besucht wurde, und dann war
Griechenland mit seinen klassischen Stätten das Ziel. Am 2. Mai
gelangte man nach Konstantinopel, wo der Sultan dem deutschen
Prinzen einen prunkvollen Empfang bereitete und dieser seinen
Aufenthalt bis zum 17. Mai ausdehnte. Dann wurde die Rück-
reise über Bukarest und Wien angetreten; am 22. Mai 1890
langte der Prinz nach siebenmonatiger Abwesenheit wieder in
Dresden an.
Nur zweimal noch war dann der Prinz auf größerer Reise
von zu Hause abwesend. Am 1. Nov. 1894 starb Kaiser
Alexander III. von Rußland, und zu der am 19. Nov. statt-
findenden Beisetzung entsandte König Albert seinen Neffen, der
mit dem Prinzen Heinrich von Preußen, den Thronfolgern von
Osterreich und England und den Königen von Dänemark, Griechen-
land und Serbien dem Zaren die letzten Ehren erweisen half. Natür-
lich benutzte der Prinz auch die Gelegenheit, um die Hauptstadt
des Zarenreiches näher kennen zu lernen. Ferner war es der Königin
Viktoria von England vergönnt, im Jahre 1897 ihr 60jähriges
Regierungsjubiläum zu feiern. Zu den vom 19. Juni bis Anfang
Juli dauernden Festlichkeiten stellte sich mit den Prinzen Heinrich
und Albrecht von Preußen auch Prinz Friedrich August im Auf-
trage seines Oheims ein und nahm u. a. an dem am 22. Juni
mit großem Gepränge stattfindenden feierlichen Kirchgange nach
St. Paul, an der großen Flottenparade von 165 Kriegsschiffen
bei Portsmouth und der am 2. Juli abgehaltenen Parade über
die Detachements der Kolonialtruppen teil. Endlich suchte nach
den Tagen des Leides der Jahre 1902 auf 1903 der nunmehrige
Kronprinz Friedrich August am 19. März das ihm liebgewordene
Sizilien noch einmal auf.
Mittlerweile hatte sich aber der Prinz, wie schon früher er-
zählt wurde, einen eigenen Herd gegründet. Mit welchen Sym-
pathien die zukünftige Königin von Sachsen in Dresden und
allenthalben im Lande gefeiert wurde, nachdem sie am 23. Nov.
1891 ihren Einzug in der sächsischen Hauptstadt gehalten hatte,
ist noch in aller Erinnerung. Und mit welcher freudigen Genug-
tuung hörte man von der glücklichen Ausgestaltung dieses Ehe-
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