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wie sie sich gelegentlich der Paraden und Manöver im September
1903 so herzlich bekundete. Ergänzend dürfen hier noch die Worte
Raum finden, die der Kaiser bei der Galatafel in Dresden aus-
sprach: „Ew. Majestät erhabene Person und die wenigen alten um
Ew. Mazjestät versammelten Generale aus alter Zeit bilden für
uns jüngere Offiziere eine Generation, die uns gelehrt hat, was
Soldat sein heißt, und wie man Soldat wird. Es wird Mein Be-
streben sein, in enger Fühlung mit den bewährten Führern aus
großer Zeit, von ihnen lernend und an ihrem Lobe Mich er-
bauend, die Truppen so auszubilden, wie es zum Besten des Vater-
landes und Meiner Armee dienen kann.“ Solche sichtlich aus
einer herzlichen ÜUberzeugung hervorgewachsenen Worte waren aber
zweifellos nicht nur an den hohen Adressaten, sondern auch an
die Adresse des sächsischen Volkes zum besseren Verständnis seines
Herrschers gerichtet. Auch das Schreiben des Kaisers nach dem in
der Nähe von Merseburg stattgehabten Manöver über die Haltung
der beiden sächsischen Armeekorps, d. d. Merseburg, 11. Sept. 1903,
atmeten denselben Geist der Wertschätzung und Anerkennung.
In diesen wichtigen Tagen hatte glücklicherweise die Gesund-
heit König Georgs den an ihn gestellten Anforderungen zur Ge-
nüge entsprochen. Aber sobald der Winter einsetzte, stellten sich
auch wieder katarrhalische Beschwerden ein, die im Januar 1904
wieder, wie im Vorjahre, zu einer Influenza ausarteten. Ems
und späterhin Gastein konnten zwar lindern, aber keine endgültige
Besserung mehr herbeiführen. Den Landtag schloß König Georg
am 19. Mai noch persönlich mit dem Hinweis auf die immer von
seiner Regierung im Auge behaltene Reform des Wahlrechtes.
Wenige Tage später am 24. Mai erschütterte ihn der Tod der
Prinzessin Johann Georg. Während des Sommers ging es ihm
relativ gut. Die in diesem Jahre ganz besonders stark auftretende
Hitze war seinem Zustande nicht ungünstig. Seit Jahrzehnten
hatte man keinen so enorm heißen Sommer erlebt. Die Elbe trat
in ihren Ufern so weit zurück, daß sie einem schmalen Bächlein
glich und die sächsisch-böhmische Dampfschiffahrtsgesellschaft ihren
Betrieb am 2. Aug. gänzlich einstellte.
Aber nach der Rückkehr aus Gastein traten immer deutlicher