Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 2. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1815-1904. (4)

— 831 — 
neuem Leben erhob. Die Stadt Leipzig schenkte in der Nähe des Napoleonsteines 
einen durchaus geeigneten Platz und machte erhebliche Geldzuwendungen, durch die 
zähe und unermüdliche Energie Thiemes begannen weiteste Kreise im Reich sich zu 
interessieren und weitere Gelder flüssig zu machen, und so konnte-am 19. Oktober 1900 
ein neuer Grundstein in feierlichster Weise und unter großer Beteiligung gelegt 
werden. Durch Sammlungen aller Art, namentlich aber durch eine sehr beliebt 
gewordene Lotterie, die schwer verständlicherweise nur in Preußen noch keine Ge- 
nehmigung erhalten hat, sind die Mittel im wesentlichen dank der nimmer rasten- 
den Tätigkeit Thiemes herangeschafft worden, um den von Bruno Schmitz, dem 
Schöpfer des Kyffhäuser- und Porta-Westphalica-Denkmals, ersonnenen Entwurf bis 
zur Hundertjahrfeier der Völkerschlacht fertigzustellen. 
Zu S. 526 oben. Durch Teilung der Kreishauptmannschaft Zwickau wurde 
am 1. Oktober 1900 Chemnitz als fünfte Kreishauptmannschaft ins Leben gerufen. 
Zu S. 61. Das erwähnte frühere Logengrundstück ist von der Handelshoch- 
schule nur gepachtet worden, bis das eigene Gebäude in der Ritterstraße dafür 
fertiggestellt sein wird. 
In S. 718. Nach dem Tode ihres Gemahls verbrachte Königin Carola in 
stiller Zurückgezogenheit, die nur durch gelegentliche Besuche verwandter Fürsten- 
häuser unterbrochen wurde, den Rest ihres Lebensabends auf ihrem Witwensitze, 
der Villa Strehlen, hier und da wohl auch die lieben Erinnerungen in Rehefeld 
und Sibyllenort auffrischend. Nach wie vor aber blieb sie in den ihr noch be- 
schiedenen Jahren den Werken der Liebe und Barmherzigkeit treu, auf die sie fast 
ihre gesamten Einkünfte verwandte. Ein schon seit längerer Zeit von den Arzten 
konstatiertes Leiden — Blasen= und Nierenbeckenkatarrh — nahm am 11. Dez. 1907 
plötzlich eine ernstere Wendung, nachdem die Königin noch am Mittag dieses Tages 
bei verhältnismäßig gutem Befinden eine kurze Spazierfahrt im Garten unter- 
nommen hatte. Es deutete alles auf eine dem Leiden entspringende Urämie 
(Harnstoffvergistung) hin. Nach kurzem Aufflackern der Lebenskraft am 13. Dez. 
trat das Ende am 15. Dez. früh 3 Uhr 37 Minuten ein. Am 17. Dez. wurden 
die sterblichen Überreste, geleitet von König Friedrich August und den Prinzen des 
Königlichen Hauses, abends 9 Uhr nach der katholischen Hofkirche überführt. Hier 
fand in Gegenwart der Königlichen Familie und der Vertreter des deutschen und 
des österreichischen Kaisers und einer großen Anzahl sonstiger Fürstlichkeiten am 
18. Dez. 1907 abends 6 Uhr die feierliche Beisetzung in der herkömmlichen Weise 
statt. Die Verewigte fand ihre letzte Ruhestätte an der Seite ihres unvergeßlichen 
Gemahls. 
Zu S. 799 (bzw. 579). Im Juli 1907 legte der Minister Graf Hohenthal 
den Kammern einen Wahlgesetzentwurf vor, wonach von nun an die darin vorge- 
sehenen 82 Abgeordneten nach zwei getrennten Verfahren gewählt werden sollten, und 
zwar nahezu die eine Hälfte von den amtshauptmannschaftlichen Bezirksverbänden 
und städtischen Kollegien, die andere Hälfte in direkter geheimer Wahl nach dem 
sogen. Proportionalsystem, wobei dann Grundbesitz, ein Einkommen von 1600 Mk. 
und darüber, der Besitz eines Einjährigen--Zeugnisses dem Wähler eine Zusatz- 
stimme verschaffen sollten. Da aber schon in den Vorberatungen Anfang Dezember 1907 
sowohl Konservative wie Nationalliberale die kommunalen Verbandswahlen ablehnten, 
so war damit der Hohenthalsche Entwurf von vornherein so gut wie beseitigt.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.