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unbedingte Abgeschlossenheit aller Abfallwasser, Senkgruben und Ab-
tritte, Sicherung der Brunnen= und Trinkwasseranlagen vor jeglicher
Verunreinigung u. s. w. — Das werden ungefähr die Hauptgesichts-
punkte sein, welche im Bauwesen der Städte bleibende Geltung be-
halten werden.
9. Die Verkehrswege.
Alte Straßen. Gebirgspässe. Chausseen.
Eisenbahnen.
Die Entwickelung der Kultur eines Landes wird durch die großen
Handelsstraßen bedingt, welche dasselbe durchschneiden. Je reger der
Verkehr, um so dichter die Bevölkerung und mit ihr das Netz von
bewohnten Orten und belebten Straßen.
Landesherrliche und Kaiserliche Privilegien bevorzugten schon
frühzeitig die an den Hauptstraßenzügen gelegenen Städte und sie
erhielten den Zwang, und nicht blos das Recht, der Innehaltung der
Straße, der Einkehr, der Waarenniederlage, der Ausbesserung und
des Wechsels von Schiff und Geschirr, der Vorspann u. s. w. Der
Zustand der alten Landstraßen und Heerstraßen gestattete weder große
Tagereisen noch umfangreiche Frachtwagen und beanspruchte verhältniß-
mäßig viel Menschen= und Thierkräfte zur Bewegung nicht gar großer
Lasten. Aus dem Gebrauche, daß die Wagenzüge von Sonnenaufgang
bis zu Sonnenuntergang von der einen Station zur andern gelangen
sollten, entwickelte sich in der Ebene die regelmäßige Entfernung der
Städte. Eine Strecke von vier Meilen — etwa 37 km — bildete
die regelmäßige Tagesleistung und an den Haltepunkten für Obdach
und Nahrung von Menschen und Vieh entwickelten sich mit Privilegien
reich ausgestattete Städte.
Aehnlich gestaltete sich dies an den Hauptstraßenzügen im Berg-
lande, wenngleich hier die Veranlassung zur Gründung von Städten
vorwiegend den Massenansiedelungen bergmännischer Elemente angehörte,
welche gesicherte und nach Befinden widerstandsfähige Wohnplätze
verlangte.
Schon im frühesten Mittelalter führte eine große Straße aus
Franken, oder wie es gebräuchlicher war „aus dem Reich“ nach
Schlesien und Polen schräg durch das niedere Erzgebirge hindurch.
Sie trat aus dem Voigtlande über Neumark und Altschönfels nach
Zwickau, führte über Mülsen, Lichtenstein, Lungwitz, mit nur geringen
Abweichungen von dem gegenwärtigen Chausseetrakt, über Reichenbrand
nach Chemnitz; von da über Flöha, Oederan, am Rittergute Ober-