Full text: Das Erzgebirge in Vorzeit, Vergangenheit und Gegenwart.

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Neudeck, über die Wolfsberghäuser, angefügt. Die Zahl der Ge— 
birgsübergänge hatte sich vermehrt; ihr Zustand blieb jedoch im All- 
gemeinen ein sehr mittelmäßiger, so daß der Uebergang über das 
Gebirge den größten Theil des Jahres hindurch mit einer ganzen 
Reihe von Schwierigkeiten verbunden war. Größere Strecken auf 
dem Hochplateau des Gebirgsrückens waren nur durch Knüppelwege, 
welche mitten durch die Moor- und Sumpfterrains durchgeführt 
waren, zu überschreiten. 
M. Chr. Lehmann erwähnt bei der Aufzählung der Gebirgs— 
übergänge im „Schauplatz“ noch besonders: den „neuen Weg“ (welchen 
General Holke durch Aufhauen des Waldes ließ räumen auf böhmische 
Mühle und güldene Höhe) und den Weg von Wiesenthal bis 
Johanngeorgenstadt („geht hinter Gottesgabe durch eitel morastige 
Wildniß, zum Theil auf lauter faulen Brücken und rauhen 
Strecken nach der Halben Meil."" Vom „Zwönitzer Wege“ sagt 
er „er ist sehr enge, halb mit Schaalhölzern überbrückt, von Alters 
her konnten weder die Harzer Bleiwägen noch die Salzkärner 
passiren.“ 
Gleichzeitig hatte sich aber auch das Straßennetz nach Innen 
bedeutend verdichtet, im engsten Zusammenhange mit dem Wachsthume 
der Ansiedelungen und ihrer Bewohner, wie vor Allem mit dem 
Anbruch zahlreicher Erzlagerstätten. 
Besonders auffallend ist die strahlenförmige Verbreitung der 
Straßen von Freiberg gebirgsaufwärts. Außer den bereits vorhandenen 
Straßen entstand die Zinnstraße über Bobritzsch und Ammels- 
dorf nach Altenberg, die Muldener Geleitsstraße über 
Weigmannsdorf, Mulde und Claußnitz nach Rechenberg; die Anna- 
berger Straße über Langenau, Rauenstein, Wolkenstein, die 
Zschopauer Straße über Langenau, Eppendorf, Borstendorf. 
Im Osten des Gebirges entstanden noch die Straße von Lockwitz 
über Maxen, Glashütte, Börnchen, Lauenstein nach Fürstenau; 
die Mittelgebirgische oder „Butterstraße" von Puottschappel 
über Somsdorf, Beerwalde nach Frauenstein; die Obergebirgische 
oder Marienberger Straße von Dihppoldiswalde über 
Pretzschendorf, Mulde, Mittelsayda, Marterbüschel nach Marienberg. 
Zahlreich sind die Wiederholungen der Bezeichnung „Fürsten- 
weg“, aber nur in einzelnen Fällen läßt sich aus den noch erkenn- 
baren Strecken ein längerer Straßenzug nachweisen. Der bemerkens- 
wertheste derselben reicht von Wolkenstein über Lengefeld, Mittel= und 
Obersayda, Helbigsdorf, und von Pretzschendorf über die „Hölzerne 
Brücke“ an der wilden Weißeritz bis zur Butterstraße bei Höckendorf. 
Diese sämmtlichen Straßen gehen, wenn auch in der Hauptsache
	        
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