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sich wieder vereinigen und über Felsenklötze und Platten, zwischen
den Bäumen, von den Ranken von Brombeeren und von Sommer-
pflanzen umgeben, ungefähr noch 17 m weiter abwärts springen,
um in die Gottleuba sich zu ergießen. Von der gegenüber befindlichen
Eisenbahn hat man bei Stein Nr. 107 einen kurzen Blick über den
Fall, außerdem sieht man des Waldes wegen nur wenig von dem-
selben. Auch wenn man über die Felsen hinunter klettert, kann man
nur ein kleines Stück vom unteren Fall übersehen; am meisten sieht
man noch vom linken Ufer der Gottleuba.
Unweit des Wasserfalles befindet sich eine Höhle, das sogenannte
Zwergenloch.
Zwischen der Grundmühle und Zwiesel liegt unter schroffer
Felsenwand eine fast 1 m hohe Granitschwelle quer durch das Bett
der Gottleuba, welche sich rauschend und schäumend über dieselbe hin-
weg stürzt.
Vom Hennersdorfer Wasserfall führt der Fußsteig südlich bis
zum Langhennersdorfer Wege und dem Eisenbahnhaltpunkte Henners-
dorf. Von hier geht man auf der Straße bis zum Bahrbach und
sodann den Fußsteig über Zwiesel, oder den Fahrweg über den
Pulverthurm nach Berggießhübel. «
Von diesem netten Städtchen sagt Dr. J. F. Henkel 1729 in
seinem Giesshübelium redivivum: „Das Aussehen nun,
oder der Prospekt ist hier so vollkommen schön, als das Auge und
Gemüth nur Was Ergötzendes verlangen kann. Der Sauerbrunnen
quillet gleich beim Städtchen an einem sanften Gehänge, woselbst ein
bequemes Badehaus mit aller Gemächlichkeit angelegt wird. Darbei
bewegt sich die Gottläube mit einem sanften Geräusche und das un—
ferne Hüttenwehr machet zumal in der Stille und bei Abends mit
seinem gelinden Fall alle vergnügliche Aufmerksamkeit. Der Bach
ist mit Bäumen und Gebüsch bepflanzt, in welchen die sanften Lüfte
spielen, und die Nachtigallen sich trefflich hören lassen. Zu beiden
Seiten pranget es mit schönen, beblumten, wohlriechenden Wiesen .
Die Quelle des Mineralbades wurde 1722 entdeckt, das Bade-
haus einige Jahre darauf erbaut, und das Bad, unter dem Namen
Johanngeorgen-Bad bekannt, bis gegen 1760 stark besucht. Güss-
hübelium Redivivum, der wiederlebende Berggießhübel von
Dr. J. F. Henkel, bietet aber im Ganzen ebenso wenig positive Nach-
richten über das Bad wie die 1736 erschienene schwülstige, phrasen-
reiche und geschmacklose Beschreibung desselben in schlechten Versen
von Dlohnier (Reinhold).
Mit dem Beginn des siebenjährigen Krieges trat auch der Rück-
gang des Bades und seines Besuches ein. 1818 legte man ein