Full text: Das Erzgebirge in Vorzeit, Vergangenheit und Gegenwart.

Thaldurchbruch der Eger herabreicht, steht in der Großartigkeit seiner 
Erscheinung, seinen Berg- und Thalformen, und deren Mannigfaltig- 
keit zweifellos der Landschaft in den Voralpen nahe, wo nicht gleich. 
Die Thäler von Kleinthal und Weigensthal, von Wotzsch, des Krampus-, 
Kessel-, Eichel= und Holzbaches sind von unübertrefflicher Schönheit. 
Von Marletzgrün, unweit des Holzbaches tritt der Gebirgsfuß 
in die 500 m-Linie, und der Gebirgsabhang steigt vorwiegend mit 
terrassenförmigen Absätzen, welche besonders ausgedehnt in der Höhen- 
lage von 600 m erscheinen und südlich der Linie Neudeck-Schönlind 
eine bedeutende Ausdehnung gewinnen. Von der 600 merrasse 
fällt der Südrand des Gebirges steil abwärts. Die Thäler der 
Weseritz, Wistritz, Rohlau und Zwota mit ihren zahlreichen Neben- 
und Quellenbächen bieten eine außerordentliche Anzahl herrlicher 
Landschaftsbilder mit köstlichen Berg= und Thalformen, um so über- 
raschender und großartiger, je steiler und unvermittelter die Berge, 
und zwar bis zu 500 m, in einem Zuge ansteigen. 
Der Südfuß des Gebirges. 
Der Südfuß des Gebirges bildet eine so scharf gezogene 
Linie, daß man von ihm ausgehen muß, will man die Erhebung des 
Gebirges, seine Formen und Einzelbildungen eingehend betrachten. — 
Hier steigt das Gebirge aus einer Hochebene auf, welche westlich von 
dem niederen Höhenzuge, der die Verbindung mit dem Mittelgebirge 
bildet Und auf der Wasserscheide zwischen Eulabach und Tellnitzbach 
die Höhe von nahezu 400 m erreicht, von Vorder-Tellnitz an, als 
dem Ostpunkte des scharf ansteigenden Gebirgswalles bis Klostergrab, 
der in nahezu 300 m Meertshöhe bleibt. Von Osseg, über Ober- 
Leutensdorf bis Görkau liegt dieselbe in etwa 350 m Meereshöhe, 
während die 300 m-Linie zum großen Theile mit nur geringem Ab- 
stande vor dem Steilhange des Gebirges dahin zieht. Erst in der 
Gegend von Görkau tritt der Gebirgsfuß in die Linie der 400 m- 
Erhebung, in welcher er, ziemlich geradlinig, bis an den Lohbach bei 
Ziebisch, nordöstlich von Klösterle bleibt. Hier tritt er einer Biegung 
bis an die Thalrinne der Eger südwärts heran, und hat in dieser 
bei Klösterle 285 m Meereshöhe, an der Mündung des Holzbaches, 
oberhalb Warta, ca. 350. Von hier tritt der Fuß des Gebirges 
wieder näher gegen den Kamm heran und liegt in der Meereshöhe 
von 500 m, nahezu geradlinig, nur theilweis mit einer kurzen Vor- 
terrasse in der Hochebene und Seenplatte, welche von Schlackenwerth 
bis Doglasgrün sich erstreckt, von wo die 500 m-Linie im leichten 
Bogen über Lanz nach der Zwota, kurz oberhalb Zwotau, nordwestlich
	        
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